Schlangenhaltung – das sollte beachtet werden

Haltung und Pflege von Schlangen

Auf manche Menschen üben Schlangen eine große Faszination aus. Was mich nicht wundert, da diese Reptilien etwas Geheimnisvolles und Mystisches an sich haben. Jedoch sollte die Anschaffung einer Schlange sehr gut überlegt sein, denn die Schlangenhaltung ist nicht ganz einfach. Ich habe in meinem folgenden Artikel für Euch zusammengestellt, welche Aspekte Ihr berücksichtigen solltet, bevor so ein Reptil bei euch einzieht:

Schlangenhaltung
Schlangenhaltung

Schlangenhaltung – Genehmigung erforderlich?

Ungefährliche und ungiftige Schlangenarten können in der Wohnung ohne Einverständnis des Vermieters gehalten werden. Diese Arten fallen unter die Kategorie Kleintiere und haben den gleichen Status wie Meerschweinchen, Hamster & Co. Anders sieht es bei Würge- und Giftschlangen aus. Hier sind ein Sachkundennachweis und eine Genehmigung erforderlich. Jedoch ist deren Anschaffung prinzipiell nur anzuraten, wenn Ihr schon Erfahrung in der Schlangenhaltung habt.

Schlangenhaltung – Welche Arten sind geeignet?

Für die Haltung in Terrarien kommen Giftschlangen, Nattern, aber auch Riesenschlangen oder Pythons infrage. Letztere sind geschützte Arten und gehören zu den Würgeschlangen, die eine Legalitätsbescheinigung benötigen. Für die Einsteiger unter euch eignen sich kleinere Schlangen Arten wie die Kettennatter, Bändernatter oder Kornnatter, die keine besonderen Haltungsanforderungen stellen. Wobei „klein“ jedoch relativ ist – die „Kleinen“ können durchaus eine Länge von 150 cm erreichen. Aufgrund ihres friedlichen Wesens und ihres attraktiven Schuppenkleides zählt die Kornnatter zu den beliebtesten kleinen Schlangenarten und gilt als optimale Schlange für Anfänger.

Schlangenhaltung. Kornnatter

Aus Gründen des Artenschutzes sollten nur Schlangen aus Nachzuchten gehalten werden. Die geeignete Schlange erhaltet Ihr beim Züchter, auf Terraristikmessen, Reptilienbörsen und in Zoohandlungen. Die zukünftigen geschuppten Hausbewohner sind Einzelgänger. Wenn Ihr Euch für 2 Exemplare entscheidet, sollte es auf jeden Fall ein Pärchen sein – allerdings solltet Ihr nicht die Frage des Nachwuchses außer Acht lassen.

Schlangenhaltung – Welches Terrarium für welche Schlange?

Es hängt von den Bedingungen ab, ob sich eine Schlange in ihrem Terrarium wohlfühlt. Das fängt schon mit der Größe an. Eine gute Orientierung ist die Empfehlung des Bundesverbandes für fachgerechte Natur- und Artenschutz: Das Terrarium für Reptilien unter 150 cm Länge sollte Mindestmaße von 70 cm x 50 cm x 75 cm (Länge x Breite x Höhe) aufweisen. Größere Tiere benötigen einen Lebensraum von wenigstens 100 cm x 50 cm x 75 cm. Insbesondere für kletterfreudige Reptilien ist eine ausreichende Höhe sehr wichtig. Terrarien aus Glas eignen sich mehr für tropische Arten, die ein feuchtwarmes Klima benötigen – Holz eignet sich nicht, da es schimmeln würde. Terrarien mit Glasfront aus behandeltem Holz eignen sich deshalb für Reptilien, die ein trockenes Klima bevorzugen.

Schlangenhaltung. Kornnatter

Schlangenhaltung – Gestaltung des Lebensraums

Jedoch ist nicht nur die Größe, sondern auch die Ausstattung und die Gestaltung des Terrariums ein entscheidender Faktor bei der Haltung dieser Tiere. Jede Schlangenart hat andere Ansprüche und Bedürfnisse. Die Haltungsvoraussetzungen richten sich danach, aus welchem Lebensraum die Schlange stammt – ob das Reptil aus tropischen feuchtwarmen Regionen kommt, Wüsten- oder Waldbewohner ist. Die Gestaltung eines Terrariums sollte sich bestmöglich an den natürlichen Bedingungen, die eine Schlange in der freien Natur vorfindet, anpassen. Deshalb benötigt zum Beispiel eine Kornnatter als Waldbewohner unbedingt Möglichkeiten zum Klettern. Große Wurzeln und dicke Äste bieten ihr diese Möglichkeiten, die gut in den Boden verankert sein sollten. Sogar Arten, die nicht klettern, liegen durchaus gerne leicht erhöht auf Ästen, um von dort aus ihre Umgebung im Auge zu behalten.

Schlangenhaltung. Kornnatter

Feuchtigkeitsliebende Tiere aus tropischen Regionen benötigen einen Untergrund aus ganz spezieller Terrarienerde, während Schlangen die in Wüsten zu Hause sind, weichen Sand bevorzugen. Die Kornnatter hingegen fühlt sich in Granulat aus Holz oder feinem Rindenmulch wohl. Unabhängig von der Schlangenart, benötigt jede Schlange, einen dunklen Rückzugsort, wo sich das Tier unbeobachtet und sicher fühlt. Hierfür eigenen sich dichte Astgeflechte, ein ausgehölter Baumstamm oder ein umgedrehtes Baumrindenstück. Außerdem sollte ein kleines Wasserbecken zum Baden und Trinken nicht fehlen.

Schlangenhaltung – Technische Ausstattung des Terrariums

Schlangen sind nicht in der Lage, da es sich um wechselwarme Tiere handelt, selber ihre Körperwärme zu erzeugen. Daher sind sie auf warme Temperaturen in ihrer Umgebung angewiesen. Deshalb sollte die Temperatur im Terrarium nicht unter 20 Grad Celsius fallen – außer bei Schlangen, die sich im Winterschlaf befinden. Daher sollte das Terrarium auf jeden Fall mit Wärme- und Lichtquellen ausgestattet sein. Am besten eignen sich wärmende Strahler kombiniert mit einer Bodenheizung. Das Reptil sollte auf jeden Fall zwischen wärmeren und kühleren Bereichen wählen können. Insbesondere in der Häutungsphase werden kühle Plätze bevorzugt. Die optimale Temperatur hängt je nach Art der Schlange und von ihrem Lebensraum ab. Normalerweise liegt sie bei 25 Grad Celsius, kann jedoch nach Schlangenart niedriger oder höher sein. Außerdem muss auch für eine entsprechende Lüftung gesorgt sein. Wobei Hygrometer und Thermometer Auskunft darüber geben, ob die Luftfeuchtigkeit und Temperatur stimmen. Es empfiehlt sich, das Terrarium gelegentlich leicht mit warmem Wasser auszusprühen, um für eine entsprechende Feuchtigkeit zu sorgen.

Schlangenhaltung. Kornnatter

Schlangenhaltung – Fütterung und Pflege

Solltet Ihr euch für eine unkomplizierte Schlangenart wie zum Beispiel eine Kornnatter entscheiden, ist auch für Anfänger die Haltung recht problemlos. Eine Schlange benötigt weder eine Impfung noch Entwurmung. Gelegentlich machen diesen Tieren Parasiten zu schaffen – in diesem Fall, kann der Tierarzt Abhilfe schaffen. Selbstverständlich muss das Terrarium in Abständen von Kot gereinigt werden. Mindestens einmal im Jahr sollte der gesamte Bodengrund ausgewechselt werden.

Nicht jedermanns Sache ist die Fütterung einer Schlange, da diese Reptilien Beutejäger sind und bevorzugen Lebendiges Futter. Das sind in der Regel Küken, Vögel oder Nagetiere. Spezielle Shops halten für etwas zart besaitete Gemüter auch gefrorene Tiere zur Fütterung bereit – jedoch gewöhnt sich nicht jede Schlange an totes Futter. Glücklicherweise verdauen Reptilien sehr langsam, sodass je nach Alter und Art der Schlange alle 10 – 30 Tage gefüttert werden muss.

Übrigens ist eine Schlange kein Streicheltier. Oftmaliges Herausnehmen verursacht den Reptilien eher Stress – insbesondere am Tage, denn viele Schlangen sind Nacht- und dämmerungsaktiv und werden in den Abendstunden erst aktiv.

Schlangenhaltung – Fazit

Ich bin der Meinung, dass die Anschaffung einer Schlange, keiner spontanen Eingebung folgen sollte. Der geschuppte zukünftige Mitbewohner kann schließlich bis zu 20 Jahre alt werden und es gilt auch, an die Kosten für die Haltung und Anschaffung zu denken.

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