Granatapfel – Die Speise der Götter

Das Superfood mit dem gewissen Extra

Obwohl der Granatapfel bereits seit dem Mittelalter bei uns bekannt ist, habe ich dieses Superfood erst vor einigen Jahren während unseres Türkei Urlaubs kennengelernt. Dass der Granatapfel gesund ist, habe ich schon damals nicht angezweifelt. Habe mir jedoch die Frage gestellt, wie es um die Nachhaltigkeit des Granatapfels bestellt ist. In der Überlieferung wird der rote Granatapfel als Speise der Götter bezeichnet. Einige glauben sogar, dass es nicht ein normaler Apfel war, den Adam und Eva aßen, sondern dass es ein Granatapfel war.

Bereits seit vielen Tausend Jahren ist dieses Superfood beliebt und bekannt für die Oberschicht, als besondere Leckerei und natürliches Hausmittel. Moderne Studien belegen der Frucht, ihrem Saft und ihrem Samen viele mögliche medizinische Wirkungen. Obendrein soll der Granatapfel reichhaltig an Mineralstoffen, gesunden sekundären Pflanzenstoffen und Vitaminen sein. Doch stimmen derartige Behauptungen? Ich habe die Speise der Götter näher unter die Lupe genommen:

Granatapfel, Baum,  Quelle: Dr. Stephan Barth_pixelio.de
Granatapfel, Baum,  Quelle: Dr. Stephan Barth_pixelio.de

Granatapfel – Die Herkunft

Der Granatapfel (auch als Grenadine bekannt, englisch: pomegranate) ist bereits so lange bekannt und im europäischen Raum verbreitet, dass es sich nicht mehr exakt sagen lässt, woher dieses Superfood ursprünglich kommt. Wahrscheinlich stammt er aus Südost- oder Mittelasien und gelangte von dort aus in den Nahen Osten und in der Antike über verschiedene Feldzüge nach Südeuropa. Wiederum waren es die Spanier, die die Granatapfelpflanze nach Lateinamerika schließlich brachten.

Gegenwärtig wird der Granatapfelbaum in erster Linie in China, Indien, Lateinamerika, dem Süden der USA, im Nahen Osten, Italien und Spanien kommerziell angebaut. Da die Pflanze keine niedrigen Temperaturen verträgt, bevorzugt sie subtropisches oder tropisches Klima, daher gibt es in Mitteleuropa vereinzelt Kulturen in beheizten Häusern aus Glas, im Süden von Europa wachsen sie bereits wild ohne Treibhaus. Die Erntezeit der Frucht, die eigentlich eine Beere ist, aufgrund ihres Aussehens jedoch als Apfel bezeichnet wird, ist in den Herbstmonaten September bis Dezember.

Blüte,  Quelle: Barbara Schneider_pixelio.de
Blüte,  Quelle: Barbara Schneider_pixelio.de

Granatapfel – Die Kerne und ihre Tücken

Da das weiße Fleisch der Frucht sehr bitter schmeckt, werden vom Granatapfel lediglich die Kerne gegessen. Die Kerne sind jedoch recht fest verbunden mit der übrigen Frucht, sodass es einer speziellen Technik bedarf, um die Kerne herauszulösen. Dabei empfiehlt es sich vorsichtig zu sein, da der Saft des Granatapfels stark färbend wirkt, und die Flecken auf der Kleidung lassen sich sehr schlecht entfernen. Bei der Lagerung ist außerdem zu beachten, dass der Granatapfel nicht zu großer Hitze ausgesetzt ist. Es empfiehlt sich daher, den Paradiesapfel im Kühlschrank oder an einem nicht zu feuchten kühlen Ort zu lagern, wo er durchaus mehrere Wochen haltbar ist. Unter Hitzeeinwirkung würde die Schale aufplatzen und die Kerne des Granatapfels würden überall hin spritzen. Die Beere verdankt dieser „explosiven“ Eigenschaft auch ihren Namen.

Kerne, Quelle: twinlili_pixelio.de
Kerne, Quelle: twinlili_pixelio.de

Granatapfel – korrekt schneiden und essen

Es war auch für mich eine echte Herausforderung einen Granatapfel korrekt zu schneiden und folglich zu essen. Ihn lediglich zu schälen ergibt nur bedingt Sinn, denn beim Schälen verliert der Granatapfel zu viel Saft. Stattdessen empfehle ich, zum Entkernen den reifen Granatapfel mit der flachen Hand und etwas Druck auf einer Arbeitsfläche etwas hin und her zu rollen. Jedoch Achtung: Zuviel des Guten, lässt die Kerne platzen, sodass der köstliche Saft entsteht.

Nach dem Rollen entfernt man den Strunk oben und schneidet die Frucht der Götter von dieser Stelle aus strahlenförmig ein, wie zum Beispiel wie bei einer Orange. die obere Hälfte lässt sich dann ganz leicht aufbiegen, sodass ihr die Samen mit einem Löffel oder etwas anderem herausklopfen könnt. Wer die Gefahr von Spritzern des Saftes minimieren möchte, öffnet und entkernt in einer Schüssel mit Wasser die Frucht. Im Müsli, pur oder in vielen Speisen schmecken die Kerne des Granatapfels  herzhaft bis süß.

Granatapfel, Quelle: Rainer Sturm_pixelio.de
Granatapfel, Quelle: Rainer Sturm_pixelio.de

Granatapfelsaft – selber herstellen

Selbstverständlich könnt Ihr den Saft des Granatapfels auch im Bio-Laden kaufen. Jedoch lässt sich der säuerliche Saft leicht selber machen. Auch wie beim Entkernen rollt ihr den Granatapfel am Anfang mit eurer Hand hin und her, aber öfter und mit viel mehr Druck. Anschließend könnt ihr den Granatapfel mit einer Presse oder per Hand wie eine normale Zitrone auspressen. Die schneller Variante ist jedoch: nach dem Rollen oben einfach den Strunk des Granatapfels abschneiden, in die Öffnung einen Strohhalm stecken und den Saft direkt aus der Frucht trinken.

Granatapfel – Vitamine, Kalorien und Nährwerte

Seine Kerne und der Granatapfel sind hervorragende Vitamin- und Mineralstoff-Lieferanten in der nassen und kalten Jahreszeit. Der Granatapfel versorgte bereits im Mittelalter, dank seiner langen Haltbarkeit, die Menschen mit Vitamin B 1, Vitamin C, Folsäure, Vitamin B2 und B6, Beta-Carotin und Vitamin E. Allerdings ist der Vitamin C Gehalt nicht so hoch, wie man es oftmals hört: Zum Beispiel steckt in Orangen ungefähr 6 Mal mehr Vitamin C.  Auf der anderen Seite enthält der Granatapfel wenig Kalorien, 100 Gramm enthalten lediglich 74 kcal. Die roten Beeren liefern an Mineralstoffen in erster Linie Kalium, jedoch auch Kalzium, Phosphor, Zink, Magnesium und Eisen. Das alles steckt übrigens auch im frischen Granatapfelsaft, dank der Kaltpressung des Saftes.

Quelle: Dieter Schütz_pixelio.de
Quelle: Dieter Schütz_pixelio.de

Granatapfel – Granatapfelrezepte

Vor allem unter Cocktail-Liebhabern wird der Grenadinesirup als Teil vieler Drinks bekannt sein. Jedoch macht der Granatapfel auch in der Küche eine gute Figur. Quasi überall lassen sich die Kerne einsetzen, daher gibt es sehr viele Rezepte mit Granatapfel. Im Herbst ist ein fruchtig-frischer Granatapfel-Salat eine tolle Abwechslung, aber auch ein kühler Granatapfel Smoothie stellt eine gute Abwechslung dar. Für diejenigen, die gerne neues ausprobieren möchten, finde ich ein persisches Hähnchen mit Granatapfel eine gute Küchenidee. Oder wer es lieber süß mag von euch, wäre bestimmt Milchreis mit Granatapfel ein gute Idee.

Granatapfel – Wie gesund ist er wirklich?

Köstlich ist der Granatapfel auf jeden Fall, egal ob man den Saft oder die Kerne genießt. Aber ist der Granatapfel auch gesund als angebliches Superfood? Also, ungesund ist die Speise der Götter jedenfalls nicht – da er bereits seit Jahrtausenden in allen Formen verzehrt wird. Auch konnten moderne Studien keinerlei Nebenwirkungen nachweisen. Lediglich in der Schale und in der Wurzel sind hohe Bestandteile an Gerbstoffen enthalten, die jedoch gesundheitliche Probleme verursachen können. Die Grenadine wurde im Mittelalter als natürliches Wurmmittel eingesetzt. Und schon von jeher gelten die roten Beeren sogar als Aphrodisiakum, das bei Frauen und Männern gleichermaßen wirken soll. Grantatapfelsaft und -kerne liefern außerdem wichtige Mineralstoffe und Vitamine und enthalten die sogenannten Flavonoide, die zellverjüngend als Antioxidantien wirken und unser Immunsystem kräftigen sollen.

Quelle: Rainer Sturm_pixelio.de
Quelle: Rainer Sturm_pixelio.de

Studienergebnisse haben belegt, dass der Granatapfelsaft ähnlich gesund sei, wie zum Beispiel Rotwein. Obendrein regt diese Frucht die Verdauung an. Ein Dessert oder ein Glas Granatapfel Glas nach einem reichhaltigen Essen wäre eine gute Idee. Dabei solltet ihr darauf achten, dass es sich dabei um wenig verarbeitete Bio-Produkte handelt, da auf diese Art die kostbaren Inhaltsstoffe geschont werden. Oder ihr presst den Saft einfach selber.

Medizinische Wirkung

In Reformhäusern, Apotheken, Drogeriemärkten und auch im Online Handel sind neben Granatapfelsaft auch Grantapfelextrakt und Granatapfelkapseln erhältlich und werden oftmals als Superfood angepriesen. Bei vielen kleineren und größeren gesundheitlichen Mankos soll in höherer Konzentration der Wirkstoffe helfen. Inzwischen gibt es ungefähr 250 Studien zur Wirksamkeit. Unter anderem wurde untersucht, ob in der Frucht die Antioxidantien bei Arteriosklerose hilfreich sein können, Krebs (insbesondere Brust- und Prostatakrebs) vorbeugen oder sogar heilen können, gegen Alzheimer und andere degenerative Erkrankungen hilfreich sein können. Sowie auch Einfluss auf den Blutdruck haben können, indem der Blutdruck gesenkt wird.

Granatapfel, Quelle: _Rainer Sturm_pixelio.de
Quelle: _Rainer Sturm_pixelio.de

Die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten sollte nicht vergessen werden: Manche Substanzen ähnlich wie beim Grapefruitsaft werden nach dem Verzehr von einem Granatapfel langsamer abgebaut.

Nachhaltigkeit

Muss es tatsächlich ein Granatapfel sein? Es steht außer Frage, gegen den Genuss von Saft oder Kernen nichts einzuwenden ist, wenn die Bewohner in Gebieten mit natürlichen Vorkommen  wohnen. Jedoch sieht die Sache in Mitteleuropa etwas anders aus: Sämtliche Früchte, die hier in den Handel gelangen oder verarbeitet werden, haben einen langen Transport hinter sich. Im besten Fall kommen sie per Lastwagen aus Süditalien oder Südspanien, im schlechtesten Fall aus Lateinamerika oder Indien, da in diesen Ländern die größten Anbaugebiete sind.

Außerdem verbraucht ein Granatapfelbaum in seiner Blüte viel Wasser, ansonsten kann er keine guten Früchte bilden. Aber genau in den subtropischen Regionen ist dieses Wasser sehr oft Mangelware und das Trinkwasser ist kostbar. Das Superfood  ist dann alles andere als super in subtropischen Regionen. Derzeit ist der Anbau also nicht wirklich nachhaltig, auch wenn es Bestrebungen inzwischen gibt, das zu ändern.

Selten zu bekommen, sind Bio-Früchte aus kontrollierter Landwirtschaft, Bio-Produkte wie Kapseln oder Saft findet ihr im Handel. Und sogar wenn diese Frucht aus einem mitteleuropäischen Unternehmen stammen sollte, wurde er in einem beheizten Glashaus, wenig umweltschonend gezogen. Für den Granatapfel sind das also viele Minuspunkte.

 

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