Tipps und Hinweise
Kompostieren bedeutet, die Lebensbedingungen für sauerstofflebende Kleinlebewesen zu schaffen. Nur durch ihre Unterstützung ist eine geruchslose Verrottung von organischen Abfällen möglich. Dabei hat es sich bewährt, bestimmte Grundregeln bei der Kompostierung zu beachten, ohne dass damit ein fertiges Rezept vorgegeben wird. Welche das sind, kannst du in meinen folgenden Artikel lesen:
Kompostierung – Die Voraussetzungen zur Durchführung einer Kompostierung (Rotte)
Es handelt sich beim Rottevorgang um einen rein biologischen Prozess. Um die Reifung des Kompostes einzuleiten und zu beschleunigen, sollte auf jeden Fall versucht werden, die Lebensbedingungen der an der Rotte mit beteiligten Mikroorganismen zu fördern. Daher ist es notwendig, dass ihre besonderen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Folgende Faktoren sind dabei von großer Bedeutung:
- Luft,
- Wasser
- Wärme und
- Nährstoffe (das Ausgangsmaterial).
Wasser ist die Grundvoraussetzung für sämtliche mikrobiologischen Prozesse. Viele Mikroorganismen gehen bei fehlender Feuchtigkeit in eine Ruhepause über, so dass es zu einer Stockung des Verrottungsprozesses kommt. Daher ist beim Aufsetzen des Kompostes für eine ausreichende Befeuchtung des Kompostmaterials zu sorgen. Falls es längere Zeit nicht geregnet hat, wie beispielsweise letzen Sommer, aber trotzdem viele Gartenabfälle kompostieren möchte, sollte auf jeden Fall das komplette Material gut angefeuchtet werden. Während des Rotteprozesses wird durch die entstehende Wärme Wasser verdunstet, so dass ein gut laufender Kompost wahrscheinlich nachbefeuchtet werden muss.
Zuviel Wasser (Durchnässung) behindert jedoch die Tätigkeit der luftliebenden Kleinstlebewesen. die Durchlüftung ist gefährdet, der Komposthaufen kühlt aus, was zur Folge hat, dass es zu unterwünschten Fäulnisvorgängen kommt. Bei sehr nassem Wetter, zum Beispiel bei tagelangem Regen, sollte daher der Haufen abgedeckt werden. Vor allem ist das dann wichtig, wenn ein Komposthaufen neu angesetzt wurde, der Kompostbehälter noch nicht voll oder der Haufen noch nicht fertig ist.
Luft enthält den für die Atmung der aeroben Mikroorganismen notwendigen Sauerstoff. Bei einer ungenügenden Durchlüftung des Kompostmaterials, wie zum Beispiel in betonierten Abfallgruben, zu dichten Aufschüttungen, stauender Nässe oder in geschlossenen Behältern treten anaerobe Mikroorganismen auf, die keinen Sauerstoff benötigen. Ein Abbruch der Rotte und ein Einsetzen von Fäulnis-/Gärprozessen mit ihren unangenehmen und schädlichen Begleiterscheinungen, wie beispielsweise Geruch (Ammoniak und Schwefelwasserstoff) und die Entwicklung von klimaschädlichen Gasen, wie Methan und Lachgas ist die Folge. Um eine gute Luftzufuhr zu gewährleisten, sollte ausreichend strukturreiches, grobes Material im Kompost enthalten sein.
Zudem sollten Behältnisse mit luftdurchlässigen Wänden und guten Abzugsmöglichkeiten für überschüssiges Wasser verwendet werden. Um das Eindringen von Luft in den Kompoststapel zu ermöglichen, sollte dieser nicht höher als 1,5 m und nicht breiter als ca. 2 m werden. Das Umsetzen des Kompostes verbessert nicht nur die Belüftung, sondern trägt auch zu einer besseren Durchmischung des Rottematerials bei. Bei der Einhaltung von optimaler Feuchtigkeit und Belüftung ist die Abbauleistung der Mikroorganismen am höchsten. Diese erkennt man, an einer starken Erwärmung. Höhere Temperaturen hingegen beschleunigen die Abbauprozesse.
Für die Abtötung von Unkrautsamen und Krankheitserregern ist eine Temperatur von 55-60° C über einen längeren Zeitraum erforderlich. Im Gegensatz zu einer Kompostierung in einer professionellen Kompostanlage werden diese Temperaturen bei der Gartenkompostierung normalerweise nicht beziehungsweise nicht über den erforderlichen Zeitraum erreicht. Daher ist die Kompostierung im eigenen Garten nicht geeignet, um Samen von unterwünschten Pflanzen (wie Neophyten oder Unkräuter) oder um kranke Pflanzenteile zu behandeln.
Kompostierung – Wie kompostiere ich richtig?- Zerkleinerung
Für eine schnelle Verrottung der Ausgangsmaterialien ist es wichtig, sperrige organische und besonders harte Abfälle zu zerkleinern. Die zerkleinerten holzigen Bestandteile dienen als Strukturmaterial und verbessern die Durchlüftung der Kompostmiete. Ein Gemisch aus weichen Pflanzenteilen und zerkleinertem holzigen Material macht den Kompost luftdurchlässiger und lockerer. Da Äste zum Zerkleinern nicht zu jeder Jahreszeit vorhanden sind, können ein oder mehrere Säcke zerkleinertes Astmaterials aufgehoben und dann verarbeitet werden, wenn hauptsächlich weiche Pflanzenteile, wie zum Beispiel Rasenschnitt anfallen.
An holzigem Material kann alles, was deine Gartenschere noch zu schneiden vermag, in ungefähr 5 cm lange Stücke – nach Möglichkeit in grünem Zustand- zerkleinert werden. Mit einem handlichen Beil und dem altbewährten Hackholz kannst du dir diese Arbeit noch wesentlich erleichtern. Du kannst aber auch einen Gartenschredder einsetzen. Dickere Stängel beispielsweise von Dahlien oder Sonnenblumen, sollten aufgespalten oder zerstampft werden, um den Mikroorganismen bessere Angriffsmöglichkeiten zur Zersetzung zu bieten.
Kompostierung – Auf die Mischung kommt es an
Desto vielfältiger die Mischung der Abfälle ist, umso besser verläuft der Rotteprozess und desto wertvoller wird der Kompost am Ende sein. Ob du den Kompost Schicht um Schicht oder vermischt mit den dir gerade zur Verfügung stehenden Materialien aufsetzt, ist unwichtig. Wichtig ist nur, dass du niemals große Mengen eines bestimmten Materials, also zum Beispiel nur Grasschnitt oder Laub auf einmal auf den Komposthaufen gibst. Die Art des Aufsetzens ist letztlich durch das mehr oder weniger kontinuierliche aufkommen von Abfall im Laufe des Jahres bedingt.
Auf dem Kompost kommt so gut wie alles, was an Verrottbarem im Haushalt und Garten anfällt. In den Fällen, in denen keine ausreichenden Mengen an unterschiedlichen Abfällen zur Verfügung stehen, kannst du die Struktur des Haufens auch durch das Einmischen anderer Stoffe verbessern. So könnten beispielsweise die Reste durchgesiebten Kompostes (Siebüberlauf) oder zwischengelagertes Häckselgut mit eingemischt werden.
Torf hingegen sollte nicht verwendet werden. Torf hat die Eigenschaft, dass bei eventueller Trockenheit im Kompost die restliche Feuchtigkeit im Torf gebunden wird, so dass sie für die Kleinlebewesen im Haufen nicht mehr zur Verfügung steht. Außerdem sollte man bedenken, dass durch den Abbau von Torf Feuchtgebiete gefährdet werden und man daher schon aus ökologischen Gründen auf die Verwendung von Torf verzichten sollte.
Kompostierung – Sind Zusätze notwendig?
Wenn das Material des Kompostes eine vielfältige Mischung aus Garten- und Küchenabfällen ist, sind normalerweise keine weiteren Zusätze notwendig. Entscheidend für den Erfolg ist die Vielfalt der aufgesetzten Materialien, also eine lockere Mischung aus feinen und groben, weichen und harten Stoffen. Was in den Kompost alles gehört, kannst gerne in meinen älteren Artikel hier nachlesen.
Damit bereits nach einigen Tagen der optimale Rotteprozess in Gang kommt und sich bis zur Reifung des Kompostes fortsetzen kann, können einige Schaufeln fertigen Kompostes, Gartenerde oder der Siebüberlauf vom Kompostsieben untergemischt werden. Die in der Gartenerde oder in dem fertigen Kompost enthaltenen Klein- und Kleinstlebewesen dienen gewissermaßen als Impfmaterial für den neuen Kompost. Hierdurch dürfte sich der Zukauf von sogenannten Bakterienpräparaten erübrigen.
Kompostierung – Fazit
Auf andere im Handel angebotenen Kompostzusätze, wie Kompoststarter, -beschleuniger, Gesteinsmehl, Kalk, Düngemittel und Tonmehl kann verzichtet werden, wenn bei der Kompostierung fachgerecht, besonders bei strukturreicher und vielfältiger Mischung der Abfälle, verfahren wird. Denn prinzipiell gilt, dass Zusatzstoffe an sich das Gelingen des Kompostes nicht garantieren beziehungsweise grobe Fehler, die bei der Kompostierung gemacht wurden sind, nicht beheben.