Fußballfans haben es manchmal nicht leicht, hin und wieder jedoch schon. Keine andere Sportart der Welt bietet so viele Möglichkeiten, sie live zu sehen. Schließlich gibt es selbst in jedem Dorf einen Klub, der mit dem (in diesem Fall vielleicht nicht immer) schönen Spiel und leckerer Bratwurst lockt. Genau deshalb mache ich mich auf eine Europa-Reise und wählen einige der spannendsten Stadien aus, an denen man Halt machen kann. Spektakuläres ist dabei bestimmt garantiert!
Slowakei lockt mit einzigartigem Stadion
Zugegebenermaßen klingt Amateurfußball in der Slowakei nicht nach dem Sport, den man unbedingt gesehen haben muss. In exakt einem Fall ist dies jedoch anders. Es geht um den TJ Tartan Cierny Balog. Im Zentrum der Slowakei gelegen befindet sich auch der Klub irgendwo im Nirgendwo. Wer die renovierungsbedürftige Sitzplatztribüne betritt, wird jedoch seinen Augen nicht trauen. Nein, nicht wegen des Spiels – vielmehr läuft eine Linie der Schwarzwasser-Bahn laut Sportbuzzer direkt vor dieser Tribüne entlang. Zwischen Spielfeld und Zuschauern kann also tatsächlich mächtig Dampf ins Spiel kommen. Denn befahren wird diese Strecke nach wie vor mit einer Dampflokomotive, die zwischen Cierny Balog und Dobrec verkehrt. Vom 3. April bis 19. September fährt die Bahn mehr oder weniger regelmäßig. Hier besteht bei Heimspielen dann auch die einzigartige Möglichkeit, eine Dampflok durch das Stadion brettern zu sehen. Wie konnte es zu dieser ungewohnten Bauweise kommen? Von 1982 bis 1992 wurde die Strecke nicht befahren. Entsprechend baute der TJ Tartan seine Tribüne in die ungenutzte Gegend hinein. Das Resultat ist zumindest unseres Wissens nach einzigartig in Europa und lockt jährlich diverse Schaulustige an, die besonders gerne aus dem benachbarten Österreich kommen.
Historie pur in Deutschlands Hauptstadt
Eine Dampflok vor den Zuschauerrängen kann Berlin nicht bieten. Doch an der Einzigartigkeit des Stadions ändert das nur wenig. Weit im Westen der Hauptstadt gelegen befindet sich das Olympiastadion. Damals wurde das Stadion mit dem markanten Marathontor für die Olympischen Spiele 1936 gebaut. Einst passten 100.000 Menschen auf die weitläufigen Ränge, heute sind es immerhin noch rund 74.000 – etwa zur kommenden EM 2024 im eigenen Land. Die lange und bewegte Historie ist an diesem Ort überall zu erkennen, sei es durch die alten Gemäuer, vergangene Sportstätten oder die Erinnerungsfilme, die bei der Stadionbesichtigung im Berliner Olympiastadion präsentiert werden. Tatsächlich sind es dann am Ende eher die Spiele, die sich weniger lohnen. Die hier beheimatete Hertha ist bei den Wettanbietern überhaupt nicht mehr gelistet, wenn es um die Deutsche Meisterschaft geht. Immerhin setzen Wettanbieter auf den DFB-Pokal-Sieg. Für diesen ersten Heimtriumph gibt es derzeit eine Wettquote von 21,00 (Stand 1.11.). Vielleicht kann dem ruhmreichen Stadion ja auf diese Art und Weise ein neues Kapitel hinzugefügt werden.
Fussballreisen – England, wo der Fußball geboren wurde
Eine Fußballreise durch Europa kommt nicht ohne England aus. Brexit hin oder her – in das Mutterland des Fußballs müssen wir ohne Wenn oder Aber reisen. Das logische Ziel ist dabei der Tuffnells Home of Football Ground in Dronfield. Wo bitte? Genau hier spielt der Sheffield FC, der älteste noch bestehende und zugleich unabhängige Fußballverein der Welt. Rund 2.100 Zuschauer fasst das kleine Stadion, das logischerweise ein beliebtes Groundhopper-Ziel darstellt. Hochklassigen Fußball gibt es hier freilich nicht mehr zu sehen, schon eher überzeugt das mal süße, mal salzige Essen. Während die Stadtkonkurrenten Wednesday und United zumindest in den oberen Ligen der englischen Fußballpyramide mitspielen, ist der Sheffield FC in der Northern Premier League Division One East aktiv. Es handelt sich um die achte englische Liga, in der man auf Gegner wie Cleethorpes Town oder Stocksbridge Park Steels trifft – nicht unbedingt die Crème de la Crème der Fußballwelt also. Doch egal, denn von hier stammt nicht nur der älteste Fußballverein der Welt, sondern ebenfalls viele Regeln, die noch heute in ihrer Form Bestand haben.
Fussballreisen – Weitere Ziele über den ganzen Kontinent verteilt
Eine perfekte Liste der Stadien zu erstellen, die man unbedingt einmal gesehen haben muss, ist quasi unmöglich. Das De Kuip in Rotterdam ist etwa legendär, doch Karten für Feyenoord-Spiele sind nur schwer zu bekommen. Gleiches gilt für Partien im neuen Wembley. Dazu hängen die jeweiligen Reiseziele vor allem von den eigenen Vorlieben ab. Viele von uns mögen schließlich bestimmte Ligen mehr als andere und halten sich dementsprechend öfter genau dort auf. Da es jedoch selbst in einem einzigen Land unglaublich schwierig ist, einmal alle Stadien inklusive Spiel zu besuchen, sollte das keinerlei Problem darstellen.
