Informationen zum Gelenkverschleiß
Wenn Dein Hund Anlaufschwierigkeiten nach dem Aufstehen zeigt oder keine Freude mehr an Bewegung hat, kann es sein das Dein Hund an Arthrose erkrankt ist. Im Durchschnitt leidet ungefähr jeder fünfte Hund an dieser Gelenkerkrankung. Sollte dies der Fall sein, solltest Du schnell reagieren, um weiteren Verschleiß zu verlangsamen. Weil: Arthrose beim Hund lässt sich nicht heilen, jedoch kann die Lebensqualität Deines Hundes durch eine angepasste Therapie wesentlich verbessert werden.
Arthrose beim Hund – die Ursachen
Es handelt sich dabei um eine chronische Erkrankung der Gelenke, die sich mit fortschreitenden schmerzhaften Verschleiß des Gelenks auszeichnet. Arthrose beim Hund zählt zu den verbreitetsten altersbedingten Krankheiten bei Hunden und verläuft normalerweise sehr schleichend, dass Hundehalter sie erst im fortgeschrittenen Stadium bemerken.
Zwischen den Knochen stellen die Gelenke Verbindungen dar. Damit die Enden der Knochen optimal übereinanderliegen, sind die Flächen der Gelenke mit Knorpel überzogen. Wobei das Knorpelgewebe wichtige Funktionen hat.
Es dient:
- zur optimalen Druckverteilung
- zur Federung und Stoßdämpfung
- als Stützgewebe
- zur Minimierung von Reibungen der Knochen
Die Gelenke eines Hundes sind von einer Gelenkkapsel umgeben. Im Inneren dieser Kapsel befindet sich die Gelenkflüssigkeit, die auch als Gelenkschmiere oder Synovia bezeichnet wird. Sie unterstützt die reibungslosen Bewegungen der Knochen und liefert zudem dem Knorpelgewebe wichtige Nährstoffe, die wiederum für dessen Funktionen von Wichtigkeit sind. Kommt es aber zum Rückgang des Knorpelgewebes, erfüllt dieses seine Aufgaben nicht mehr genügend.
Der Knorpel des Gelenks wird rau, brüchig und dünn – Tierärzte sprechen von einer Arthrose. Langfristige Folgen dieses Verschleißes sind Schmerzen und Einschränkungen der Bewegung. Leider können bei einer Arthrose auch alle Gelenke des Hundes betroffen sein. Besonders oft zeigen die Hüftgelenke Verschleißmerkmale, jedoch auch die Gelenke der Wirbelsäule oder der Gliedmaße können eine Arthrose anzeigen.
Arthrose beim Hund – Sekundäre und primäre
Die sekundäre Arthrose wird meistens durch eine Vorerkrankung der Hüfte (Hüftgelenksdysplasie abgekürzt HD) oder Gelenkentzündungen (Arthritis) verursacht. Werden diese nicht zeitig erkannt und behandelt, leidet auf lange Sicht auch der Gelenkknorpel darunter. Aber auch eine Verletzung am Bewegungsapparat, die nicht richtig heilt, führt mitunter zu einer sekundären Arthrose.
Arthrose beim Hund – weitere Risikofaktoren sind:
- Fehlstellungen der Gelenke (erworbene und angeborene)
- Zu schnelles Wachstum im Welpen- und Junghundealter
- Knochenerkrankungen, wie zum Beispiel Osteoporose
- Dauerhafter Nährstoffmangel (beispielsweise Calcium oder Aminosäuren)
- Fehlbelastungen und Fehlstellungen, etwa aufgrund von Schonhaltung durch andere Erkrankungen wie beispielsweise einem Kreuzbandriss
- Übergewicht
- Spondylose des Hundes (Erkrankung der Wirbelsäule)
Es gibt noch die primäre Arthrose, neben der sekundären Arthrose. Diese ist genetisch bedingt und tritt seltener auf.
Größere Hunderassen wie Labradore, Golden Retriever, Schäferhunde oder Deutsche Doggen zeigen ein größeres Risiko für eine Arthrose als wie kleinere Hunderassen. Daher kann es sich lohnen, verstärkt auf eine Prävention der Gelenkerkrankung zu achten.
Arthrose beim Hund – Symptome
Oft bleibt der schleichend verlaufende Gelenkverschleiß bei den Besitzer/innen lange unbemerkt. Erste Merkmale für Gelenkschmerzen sind Verhaltensänderungen, zum Beispiel ruhigeres Verhalten und Bewegungsunlust.
Eventuell zeigt der betroffene Hund auch keine Freude mehr am Toben und Spielen. Typisch sind zudem auch Anlaufschwierigkeiten beim Aufstehen aus dem Liegen heraus. Ist der Gelenkverschleiß jedoch schon fortgeschritten und die Flächen der Knochen reiben immer weiter aufeinander, kommt es zu weiteren Anzeichen:
- Verstärkter Anlaufschmerz
- Lahmen
- Gelenkentzündungen, die sich durch Wärme bemerkbar machen
- Schwellungen und Rötungen an den Gelenken
- Muskelschwäche
- Häufiges Wälzen
- Schwierigkeiten beim Aufstehen aus liegender Position
- Bewegungseinschränkungen, wie beim Treppenlaufen
Außerdem kann es bei bestimmten Bewegungen zu hörbaren Knirschen der Gelenke kommen.
Behandlung von Arthrose bei Hunden
Heilbar ist eine Arthrose beim Hund leider nicht, aber es besteht auf jeden Fall Handlungsbedarf, um ein Fortschreiten zu verlangsamen und die Lebensqualität des Hundes oder der Katze zu verbessern. Wichtig dabei ist, eine schmerzbedingte sogenannte Schonhaltung zu verhindern. Dies führt dazu, dass andere Gelenke nicht richtig belastet werden und Schaden nehmen können.
Arthrose beim Hund – gibt es Hausmittel dagegen?
Kein Hausmittel kann eine tierärztliche Behandlung und die Medikamente ersetzen. Jedoch gibt es einigen schmerz- und entzündungshemmende Mittel, die eine leichte Linderung bei einer akuten Arthrose verschaffen können:
- Umschläge und warme Kompressen lindern Schmerzen
- Ingwer hilft gegen Entzündungen.
- Teufelskralle und Kurkuma wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend auf den Körper.
- Grünlippenmuschel ist gesund. Sie enthält Omega-3-Fettsäuren.
Auch Du kannst etwas für das Wohlbefinden Deines Vierbeiners tun. An kalten Tagen solltest Du Deinem Hund einen Mantel anziehen, damit er nicht steif und kalt wird.
Leichte Massagen helfen Deinem Hund, sich besser zu fühlen und seine Beweglichkeit zu erhöhen. Du gibst Deinem Hund auch ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe. Hunde die an Arthrose leiden, sind empfindlicher für chaotische Umgebungen und Lärm. Daher ist ein ruhiger Rückzugsort wichtig für Deinen Hund, insbesondere wenn Besucher oder Kinder kommen.
Bitte sei geduldig mit Deinem Vierbeiner. Wenn er an Arthrose leidet, kann er nicht die gleiche Geschwindigkeit beim Spazierengehen, wie andere Hunde erreichen. Er benötigt mehr Zeit für das Treppensteigen, die Reaktion auf Befehle und für das Laufen. Gib ihm diese Zeit. Helfe ihm, wo es nur geht.
Oft lösen rutschige Oberflächen Angst aus und es kann zu Verletzungen kommen. Deshalb sollten sie am besten vermieden werden. Du kannst Teppiche auf Fliesen oder Holzböden legen. Oft haben Hunde mit Arthrose Probleme, ihr Fell zu reinigen. Sie können einige Stellen nicht mehr gut erreichen. Unterstütze Deinen Hund bei der Pflege durch das Waschen, Schneiden und Bürsten seines Fells.
Arthrose beim Hund – Schmerzmittel und Operationen
Abhängig nach dem Schweregrad der Gelenkerkrankung kommen verschiedene Medikamente infrage. Für eine medikamentöse Therapie stehen folgende Mittel zur Verfügung:
- abschwellende Präparate
- Entzündungshemmer
- Schmerzmittel
Die Medikamente müssen oft über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, darum müssen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nebenwirkungen im Auge behalten werden. Zur Schmerzlinderung kommen klassische Arzneimittel wie zum Beispiel das Komplexmittel Traumeel zum Einsatz.
Bei einer schwerwiegenden Arthrose, der für den Hund große Schmerzen und Einschränkungen bedeutet, ist eine Operation möglicherweise notwendig. Der Tierarzt kann z.B. Knochensplitter entfernen, die in einigen Fällen in der Gelenkkapsel feststecken und Entzündungen und Schmerzen auslösen.
Auch ist heutzutage in der modernen Tiermedizin der Einsatz eines künstlichen Gelenks – ähnlich wie in der Humanmedizin – möglich. Auch kann die Versteifung eine Möglichkeit sein. Dadurch wird zwar die Bewegungsfreiheit eingeschränkt, in der Regel sorgt sie aber für Schmerzfreiheit. Die Kosten für die medizinische Behandlung kannst Du Dir bei Deiner https://www.santevet.de/hundekrankenversicherung zurückerstatten lassen.
Arthrose beim Hund – weitere therapeutische Maßnahmen
Neben der operativen oder medikamentösen Behandlung kommen auch noch folgende Maßnahmen infrage:
- Physiotherapie, gezielte aktive und passive Übungen zur Stabilisierung des Gelenks und zum Muskelaufbau.
- Gewichtsmanagement zur Vermeidung einer übermäßigen Belastung der Gelenke.
- Nährstoffversorgung durch Diätfutter oder Futterergänzungen, welches für die Gesundheit der Gelenke speziell konzipiert wurde.
Nährstoffe, die zur Gesundheit der Gelenke angewendet werden, sind die entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren, Glucosamin und Chondroitin. Die zwei letzteren Stoffe sind in der Knorpelmasse genauso wie im Extrakt der Grünlippmuschel enthalten. Diese findet auch vorbeugend Einsatz zur Versorgung der Gelenke und zum Erhalt der Knorpelmasse.
Lebenserwartung – wie lange kann ein Hund mit Arthrose leben?
Auch wenn der erkrankte Hund oft unter Schmerzen leidet, muss das nicht immer schlecht für seine Gesundheit sein. Durch Arthrose bei Hunden wird die Lebenserwartung also nicht verkürzt. Eine gezielte Behandlung der Arthrose ermöglicht es dem Hund sein Leben so gut wie möglich zu machen. In der Regel erhält er Physiotherapie, Arzneimittel und bewegt sich genügend. Es gibt auch Nahrungsergänzungsmittel, die hilfreich sein können, wenn er an Arthrose erkrankt ist.
Jedoch müssen einige Hunde mit einem schweren Verlauf doch eingeschläfert werden. Jeder Hundebesitzer sollte selber entscheiden, wann der Hund von seinem Leiden befreit werden sollte. Man kann sich selber eine Reihe von Fragen stellen um die Situation besser einschätzen zu können:
- Habe ich bereits alles unternommen?
- Hat der Hund große Probleme beim Gehen und Aufstehen?
- Ist der Hund aufgrund von Medikamenten und Schmerzen stark beeinträchtigt?
- Können die Schmerzen meines Hundes auch noch durch andere Maßnahmen gelindert werden?
Kann der Arthrose beim Hund vorgebeugt werden?
Wenn Du das Risiko für Arthrose bei Deinem Hund gering halten möchtest, solltest Du bereits bei der Anschaffung eines Welpen achtsam sein. Einen negativen Test der Elterntiere auf Gelenkerkrankungen wie ED (Ellenbogendysplasie) oder HD sollten Züchter vorweisen können.
Das richtige Futter – was sollten Hunde fressen?
Das Hundefutter sollte alles bedeutenden Spurenelemente, Aminosäuren, Mineralien und Vitamine enthalten, um ein gesundes Knorpel- und Knochenwachstum zu unterstützen. Futterergänzungsmittel wie zum Beispiel mit Aminosäuren und Grünlippmuschel, können für die Nährstoffversorgung der Gelenke hilfreich sein.
Die richtige Bewegung
Außerdem ist es wichtig, das Hundebesitzer ihren Vierbeiner bedarfs- und altersgerecht fördern. Besonderes gilt dies für ältere und sehr junge Hunde. Ein gleichmäßiger, angepasster Aufbau der Muskeln stützt die Gelenke.
Durchaus sinnvoll ist es auch, auf ein gesundes Liegen zu achten, da Hunde den größten Teil ihrer Zeit in dieser Lage verbringen. Der Hund sollte auf weichen Materialien schlafen. Orthopädische Hundebetten eigenen sich dafür, welche die Gelenke schonen.
Arthrose bei Hunden – Fazit
Es sollte ein regelmäßiger Check-up der Gelenke vorgenommen werden, bei Hunden mit erhöhtem Arthrose- Risiko. Mit der jährlichen Vorsorgeuntersuchung lässt sich dieser leicht verbinden und kann verhindern, dass der schleichende Verschleiß der Gelenke erst spät entdeckt und folglich behandelt wird.