Fliegen kann mitunter stressig sein und wie jedes Elternteil bestätigen kann, ist es noch stressiger, wenn man ein Baby bei sich hat, das unentwegt weint, ganz egal was man tut. Wenn sich der Flug dann auch noch verspätet oder sogar storniert wird, steht Ihnen ein harter Tag bevor! Sie versuchen mit Ihrem Gepäck auf der einen oder einer Wickeltasche auf der anderen Seite den Kinderwagen durch eine Menge von Menschen zu bekommen und gleichzeitig Ihr Baby zu trösten, während Sie stundenlang auf Ihren Flug warten – ein absoluter Alptraum! Um es Ihnen ein wenig einfacher zu machen, gibt es einige Fluggastrechte, die Sie als Familie haben, wenn Sie fliegen. Welche Flugrechte Sie haben, erfahren Sie in meinem folgenden Artikel:
Flugrechte – Ihre Rechte, wenn Sie mit einem Säugling fliegen
Sie können mit einem Baby fliegen – jedoch ist das vorgeschriebene Mindestalter von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft unterschiedlich.
Eine Frage, die Eltern oft stellen, ist, ob das Fliegen mit kleinen Kindern bestimmten Einschränkungen unterliegt. Während es Fluggesellschaften gibt, die Säuglinge bereits ab einem Alter von zwei Tagen fliegen lassen erlauben die meisten Fluggesellschaften nur Babys, die mindestens 2 Wochen alt sind, an Bord zu gehen.
Eurowings und Lufthansa haben offiziell kein Mindestalter für Säuglinge, Iberia erlaubt Babys ab zwei Tagen die Reise per Flug. Alle 3 Fluggesellschaften empfehlen aber, abzuwarten, bis der Säugling eine Woche alt ist. andere Fluggesellschaften wie beispielsweise Ryanair legen das Mindestalter auf sieben Tage fest und alle Babys die noch jünger sind dürfen nicht fliegen. Easyjet lässt Säuglinge sogar erst ab dem 15. Lebenstag an Bord. Sie sollten sich immer zuerst an Ihre Fluggesellschaft wenden, wenn Sie vorhaben mit einem sehr kleinen Kind zu fliegen.
Vollkommen unabhängig vom Alter, müssen Sie für Ihr Kind einen Ausweis vorlegen. Aufgrund einer EU-Verordnung benötigt jedes Kind ein eigenes Reisedokument mit Bild. Sie sollten also sicher stellen, dass Sie im Vorfeld ausreichend Zeit haben, um einen gültigen Kinderausweis zu erhalten.
Haben Sie das Recht, mit Ihrem Kind während eines Fluges zusammenzusitzen?
Man könnte annehmen, dass es üblich ist, dass während eines Fluges Erwachsene mit ihren jüngeren Kindern zusammensitzen. Jedoch gibt es derzeit in Europa kein Gesetz, dass dies vorgibt. Aber in den meisten Fällen können Eltern ohne zusätzliche Kosten mit ihren Kindern zusammensitzen.
Wenn Sie mit einem kleinen Kind reisen und Sie sich auf einem Flug ohne reservierte Plätze befinden, dürfen Sie normalerweise vor den anderen Fluggästen einsteigen, damit Sie sich einen Sitzplatz auswählen können. Jedoch haben einige Billigfluggesellschaften andere Sitzplatzbestimmungen. Beispielsweise verlangt Ryanair, dass mindestens eine erwachsene Person für einen reservierten Sitzplatz bezahlt. Danach teilt er Ihren Kindern kostenlos Sitzplätze neben Ihnen zu. Andernfalls werden Ihnen Plätze nach dem Zufallsprinzip Plätze zugewiesen, und es wird Ihnen nicht garantiert, dass sich die Plätze in Ihrer Nähe befinden.
Im Fall von einem geringfügig älteren Kind, zumindest im Vereinigten Königreich, schlägt die Zivilluftfahrtbehörde CAA (Civil Aviation Authority) vor, dass Kinder nicht mehr als nur eine Reihe vom begleitenden Erwachsenen entfernt sein sollen. Ich empfehle Ihnen, dass Sie sich zuerst bei der Fluggesellschaft nach den Sitzplatzbestimmungen für Kinder erkundigen.
In Amerika gibt es Gesetze, die Familien das Recht gewähren, ohne weitere Gebühren zusammenzusitzen. Laut FAA Reauthorization Bill von 2016 dürfen alle Kinder unter dem dreizehnten Lebensjahr neben ihren Eltern oder einer Erwachsenen Begleitperson sitzen.
Flugrechte – Milch und Babynahrung
Von Flüssigkeitsbeschränkungen sind Milch und Babynahrung befreit
Während Flüssigkeiten beispielweise Mineralwasser bei Fluggesellschaften oft Beschränkungen unterliegen, gilt dies nicht für Milch und Babynahrung. Falls Sie mit einem Kleinkind unter 2 Jahren fliegen, dürfen Sie so viel Essen mit an Bord mitbringen, wie Sie für Ihre Flugreise benötigen. Dies beinhaltet destilliertes Wasser, Fruchtsaft, Milch und Babynahrung.
Bei den meisten Airlines dürfen Sie Kinderwagen und Kindersitze für Ihr Baby mitnehmen
Sie können bei den meisten Fluggesellschaften Kinderwagen und Kindersitze für Ihr Baby mit an Bord nehmen, ohne dafür extra bezahlen zu müssen. Kinderwagen können oft bis zum Flugsteig mitgenommen werden, wo die Crew diese dann für Sie verstaut, bevor Sie Ihren Sitzplatz einnehmen. Den Kinderwagen bekommen Sie zurück, nachdem Sie das Flugzeug wieder verlassen haben. Allerdings gibt es auch Fluggesellschaften, bei denen das nicht üblich ist. Zum Beispiel lässt Eurowings Sie zwischen Kindesitz, Trolley, Kinderbett und Kinderwagen wählen. Nur eines dieser Gegenstände dürfen sie kostenlos als Gepäckstück mit aufgegeben. Buggys und Kinderwagen sind an Bord des Flugzeugs nicht gestattet.
Meistens können Kindersitze an Bord und in die Kabine mitgenommen werden. Sie sind für Babys bequemer und sicherer, als wenn sie während des gesamten Fluges auf dem Schoß der Mutter oder des Vaters sitzen würden. Falls Sie jedoch einen Kindersitz mitbringen, müssen sie einen Sitzplatz für Ihren Säugling im Flugzeug bezahlen. Dies bedeutet oft, dass Sie den vollen Preis anstatt es vergünstigten Preis für Kleinkinder bezahlen müssen, da Ihr Kind einen eigenen Platz belegt. Sie sollten Ihre Fluggesellschaft im Voraus informieren, dass Sie einen Kindersitz mitbringen, um Verwechslungen und Missverständnisse zu vermeiden.
Flugrechte – Ihre Rechte, wenn etwas schief geht
Falls Sie jemals mit einem unglücklichen Kind auf einem Flughafen stranden sollten, sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass es Flugrechte gibt, die Sie und die Rechte IHRES Kindes beim Fliegen schützen. Nachfolgend erhalten Sie genau die Informationen, die Sie wissen sollten, wenn etwas schief geht:
Falls Sie mit Kindern einen Flugausfall oder eine Verspätung erleben, haben auch Ihre Kinder einen Anspruch auf Entschädigung.
Ziemlich einfach ist der Fall für Kinder ab 2 Jahren. Wenn Sie für den Sitzplatz Ihres Kindes auch bezahlt haben, steht Ihnen auch eine Entschädigung zu, wenn etwas schief geht.
Aber wie sieht es aus, wenn Sie mit Ihrem Kleinkind auf dem Schoß fliegen? Säuglinge fliegen oft zu einem ermäßigten Preis, falls diese auf dem Schoß ihrer Eltern sitzen – steht ihnen dann trotzdem eine Entschädigung zu? Wenn Sie mit einem Kind unter 2 Jahren fliegen, berechnen die meisten Fluggesellschaften Ihnen eine Gebühr zwischen 10% und 15% des Flugpreises für Erwachsene, zzgl. Steuern und einer weiteren Gebühr für einen Sicherheitsgurt für Babys bzw. Kleinkinder.
Bereits seit Jahren weigern sich Fluggesellschaften, Kleinkinder zu entschädigen, und argumentieren damit, dass kein Anspruch auf eine Entschädigung besteht, da sie keinen Sitzplatz bezahlt haben. Dies änderte sich aber im Jahr 2017, Als AirHelp eine Klage gegen Thomas Cook gewann und so einen weiteren Präzedenzfall in der Europäischen Union schuf.
Wenn Sie eine Gebühr, ohne Sitzplatz, für den Flug Ihres Kindes bezahlt haben und Ihr Flug annulliert oder stark verspätet ist, hat Ihr Nachwuchs laut Gesetz einen Anspruch auf eine Entschädigung durch die Fluggesellschaft.
Flugrechte – Haben Kinder eine Anspruch auf eine Entschädigung in gleicher Höhe wie ein Erwachsener?
Obwohl das Ticket für den Sitzplatz Ihres Kindes lediglich einen Bruchteil der Kosten eines Tickets einer erwachsenen Person ausmacht, hat es trotzdem einen Anspruch auf den vollen Entschädigungsbetrag. Die Entschädigungshöhe, die Sie erhalten, hängt davon ab, ob Sie ein zahlender, bestätigter Passagier auf dem Flug sind, der Länge der Verspätung und von der Entfernung Ihres Fluges – NICHT von dem Betrag, den Sie für das Flugticket bezahlt haben.
Die einzige Ausnahme ist, falls Ihr Kind gratis geflogen ist. Wenn Sie keine Flugkosten oder Gebühren bezahlen mussten, haben Sie auch keinen Anspruch auf eine Entschädigung.
Haben Sie als Familie einen Anspruch auf Essen und Getränke?
Wenn Sie auf Ihren Flug warten und am Flughafen festsitzen, muss die Fluggesellschaft Sie mit Erfrischungen und Essen versorgen – Ihre Kinder ebenfalls! Möglicherweise bieten Ihnen einige Fluggesellschaften Gutscheine an oder erstatten Ihnen die Kosten für wichtige Dinge und Lebensmittel, die Sie gekauft haben während der Wartezeit. Das Flugrecht legt fest, wann Sie einen Anspruch auf diese Versorgung haben – jedoch hängt alles von der Länge Ihres Fluges ab.
Besteht ein Anspruch auf eine kostenlose Unterkunft und Flughafentransfer?
Bei Flugstreichungen oder längeren Verspätungen, bei denen eine Übernachtung in einem Hotel oder Hostel erforderlich ist, muss die jeweilige Fluggesellschaft Ihnen und Ihrer gesamten Familie einen kostenlosen Transport zum Flughafen sowie eine kostenlose Unterkunft zur Verfügung stellen. Sie in ein Hotel oder in ein andere Unterkunft bringen, das groß genug ist, um die ganze Familie unterzubringen.
Flugrechte – Kennen Sie Ihre Rechte!
Mit Babys oder kleinen Kindern zu fliegen ist nicht einfach – aber wenn Sie Ihre Rechte kennen oder sich mit ihnen vertraut machen, können Sie den Flug stressfreier gestalten. Sie sollten immer daran denken, dass Ihre Kinder auch Fluggäste sind und alle Rechte haben, die auch ein erwachsener Fluggast haben würde. Flugverspätungen passieren, dass heißt aber nicht, dass Sie diese einfach so hinnehmen müssen, Ihnen könnten bis zu € 600,00 (abzüglich Erfolgsprovision) Entschädigung zustehen, wenn Ihr Flug in den letzten 3 Jahren Verspätung hatten, überbucht oder annulliert war.