Diese Hausmittel helfen!
Ob Falscher oder Echter Mehltau – ich zeige Dir, wovon sich die beiden Pilzkrankheiten voneinander unterscheiden, wie Du auf natürliche Weise Mehltau bekämpfen und vorbeugen kannst. In diesem Ratgeber erfährst Du außerdem welche Pflanzen akut bedroht sind. Zudem zeige ich Dir fünf Hausmittel zur biologischen Bekämpfung und gebe zahlreiche Tipps zur Vorbeugung.
Mehltau – Wissenswertes rund um die beiden Arten und was dagegen hilft
Weißliche Beläge auf den Blättern Deiner Pflanzen sind ein Alarmzeichen. Sie deuten darauf hin, dass sich Mehltau an ihnen ausbreitet. Um eine genauere Begutachtung kommst Du leider nicht herum, wenn Du Mehltau bekämpfen möchtest. Als erstes gilt es, den genauen Schädling zu entlarven. Ob Falscher oder Echter Mehltau in Deinem Garten wütet, ist entscheidend über das weitere Vorgehen.
Unterschiede und Besonderheiten – Falscher und Echter Mehltau
Insgesamt gibt es mehr als 100! verschiedene Arten von Mehltau. Im Garten kommt jedoch insbesondere Echter Mehltau (Erysiphaceae) und Falscher Mehltau (Peronosporaceae) vor. Auf diese werde ich im Folgenden näher eingehen.
Echter Mehltau – Entwicklung, Schadbild und Vermehrung
Der Echte Mehltau ist so wie auch der Sternrußtau eine Pilzkrankheit. Ein mehlartiger, weißlicher Belag legt sich bei einem Befall mit dem „Schönwetterpilz“ auf – insbesondere junge – Pflanzenteile. Warmes Wetter mit Temperaturen ab 24 Grad° fördert die Sporenbildung. Der Belag reitet sich an der Blattunter- und Blattoberseite sowie an den Blütenknospen und Trieben aus. Zum Glück lässt er sich leicht wegwischen. Kann sich der Pilz jedoch uneingeschränkt ausbreiten, befällt er unter Umständen sogar die komplette Pflanze.
Die befallenen Blätter rollen sich ein, verkrüppeln und fallen ab. Bei diesem Pilz, der ungefähr 19 Gattungen umfasst und zu den Schlauchpilzen zählt, ist die Pflanze ein lebenswichtiger Wirt zum Überleben. Bei einer Infektion breitet sich das Geflecht auf den Blättern aus, während kleine Saugfortsätze die Wasser- und Nährstoffversorgung sicherstellen. So agiert Echter Mehltau als Ektoparasit, entzieht der Pflanze jedoch aus dem Inneren ihrer Blätter heraus die Lebensgrundlage. Eine Übertragung des Pilzes auf Pflanzen passiert oft über die Luft oder durch den Kontakt mit Insekten.
Echter Mehltau ist keine Erscheinung, die nach dem Winter wieder vorübergeht. Das liegt daran, dass es bei dieser Pilzerkrankung zur Bildung von Sporen kommt, die Frost und niedrige Temperaturen gut überstehen kann. Das Geflecht auf den Pflanzen kann in weniger kalten Wintern genauso am Leben bleiben und sich im kommenden Jahr weiter vermehren.
Wenn es warm genug ist, bildet der Pilz Sommersporen aus, die das Befallsbild vorantreiben und die Bekämpfung stetig schwerer macht. Aufgrund ihres leichten Gewichtes können die auch als Konidien genannten Sommersporten ohne Probleme mit dem Wind reisen und andere Pflanzen befallen. Im frühen Herbst stoppt die Bildung von Konidien und der der Pilz breitet sich aus, indem er Fruchtkörper bildet. Innerhalb dieser Fruchtkörper befinden sich die sogenannten Ascosporen, denen der folgende Winter nichts anhaben kann.
Falscher Mehltau – Entwicklung, Schadbild und Vermehrung
Falscher Mehltau erscheint nur an der Blattunterseite mit einem grau-blauem oder weißen, mehligen Belag, der sich nur schlecht oder gar nicht abwischen lässt. Auf der Blattoberseite bildet sich ein gelblich-brauner Fleckenteppich. Insbesondere feuchte, regnerische Witterung fördert falschen Mehltau, weswegen sie auch als „Schlechtwetterpilz“ bezeichnet wird.
Der Falsche Mehltau zählt mit zu den Eipilzen. Seine Überlebensstrategien ähneln jenen, die Kiesel- oder Braunalgen nutzen. Er ist kein Ektoparasit, sondern er kann sehr tief in das Gewebe der Pflanzen eindringen und sich zwischen den Zellen ausbreiten. Genau so wie der Echte Mehltau versorgt sich dessen falscher Verwandter über Saugfortsätze, die in die Pflanzenzellen eindringen. Dies kann zu Störungen des Wachstums und zu Problemen mit der Ausbildung von Früchten führen.
.Auch der Falsche Mehltau ist dazu in der Lage, einen Winter zu überstehen. Er bildet dann resistente Oosporen im Boden des Laubes aus. Ab Temperaturen von ungefähr elf Grad Celsius kommt es zur Entstehung von Fruchtkörpern, die auch Sporen enthalten. Bei genügend feuchtem Wetter ist es den behaarten Sporen des Falschen Mehltaus möglich, sich fortzubewegen.
Liegen die Temperaturen dann bei Regenwetter zwischen 15 und 20 Grad Celsius, befällt der Falsche Mehltau die Blätter von Pflanzen. Über deren Unterseite gelangt er in das Gewebe der Pflanze und bildet weitere Sporen aus, die sich bei hoher Luftfeuchtigkeit auf andere Pflanzen niederlassen. Deshalb vermehrt sich Falscher Mehltau besonderes im Frühjahr, in Gewächshäusern und in den Herbstmonaten. Kurz vor dem Winter bildet er erneut seine resistenten Sporen aus, was ein weiteres Mal den Lebenszyklus anstößt.
Folgende Pflanzen werden gerne befallen
Die beiden Mehltauarten befallen nicht unbedingt die gleichen Pflanzen. Wo sich das Schadbild zeigt, kann daher aufschlussreich sein. Des weiteren kommt noch hinzu, dass manche der betroffenen Pflanzen sehr untypisch aussehen, weshalb Du den Befall nur mit entsprechenden Vorkenntnissen erkennen kannst. Die folgende Übersicht soll Dir die Zuordnung erleichtern.
Der Echte Mehltau befällt gerne:
- Ahorn
- Apfelbäume
- Eichen
- Erdbeeren
- Felsenbirnen
- Lupinen
- Rittersporn
- Rosen
- Sonnenblumen
- Tomaten
- Weinreben
Es kann aber auch bei anderen grünen Pflanzen sowie auch Gehölzen zur Ausbildung des Schadbildes kommen. Erhöhte Wachsamkeit gilt bei Mehltau an Weinreben und Erdbeeren, denn hier fehlt meistens der charakteristische Belag als Merkmal.
Stattdessen zeigen die betroffenen Pflanzen an den Blattunterseiten rote Farbveränderungen und es kommt zum Einrollen der Blätter nach oben. Matschige Tomaten mit brauner bis schwarzer Farbe und aufgeplatzte Trauben bei Weinreben sind ebenfalls ein Anzeichen für einen Befall.
Häufig kommt der falsche Mehltau vor bei:
- Erbsen
- Erdbeeren
- Gurken
- Kartoffeln
- Kopfsalat
- Kürbis
- Sellerie
- Sonnenblumen
- Rosen
- Rüben
- Tomaten und
- Weinreben
Auch hier gilt: meine Liste ist nicht zwingend vollständig. Falscher Mehltau kann sich schnell ausbreiten, sogar wenn einzelne Arten spezielle Gattungen von Pflanzen bevorzugt infizieren.
Ist ein Befall schädlich für die Gesundheit?
Fakt ist, dass Mehltau für die Bildung von toxischen Stoffen verantwortlich ist. Daher liegt die Frage nahe, ob Du kontaminiertes Gemüse und Obst ohne Weiteres essen darfst. Dazu heißt es, dass die Früchte von infizierten Pflanzen zwar nicht giftig sind, allerdings wird vom Verzehr abgeraten.
Das hängt damit zusammen, dass die Pilze einige Allergene abgeben, die bei vielen Personen starke allergische Reaktionen auslösen können. Menschen mit einer Penicillin Unverträglichkeit oder mit Pilzallergien sollten im Umgang mit den befallenen Pflanzen höchste Vorsicht walten lassen. Gehörst Du zu einer dieser Risikogruppen und möchtest zum Beispiel Mehltau an Deinen Rosen behandeln, trage Handschuhe und schütze Dich mit einer Atemmaske vor evtl. herumfliegenden Sporen.
Selbst wenn Du sonst nicht zu Allergien neigst, empfehle ich Dir, beim Beseitigen von Mehltau auf weiteren Schutz zu achten. Insbesondere beim Kontakt mit den Atemwegen oder der Haut können die Sporen des Pilzes auch bei nicht so empfindlichen Personen zu Quaddeln, Rötungen, Atembeschwerden oder Juckreiz führen.
Mehltau bekämpfen – Folgende Hausmittel helfen
Schon wenn sich erste Anzeichen eines Mehltaubefalls zeigen, ist schnelles Handeln gefragt. Zunächst sollten alle befallenen Blätter entfernt und die betroffenen Früchte entsorgt werden, schließlich sind diese nicht mehr genießbar. Da Mehltau giftig ist beziehungsweise giftige Stoffe bildet, ist eine rasche Bekämpfung sehr wichtig. Ansonsten könnten diese schädlichen Stoffe im Boden ablagern und auch anderen Pflanzen schaden.
Bei einem starkem Befall ist ein Rückschnitt zu empfehlen. Auf keinen Fall solltest Du die Früchte, die Blätter und den Grünschnitt im Garten oder auf dem Kompost lagern. Die Ausbreitung des Pilzes geht dort weiter vonstatten, daher kann eine erneute Kontamination schnell wieder eintreten.
Falls Du natürliche Mittel gegen Mehltau einsetzen möchtest, habe ich nachfolgend ein paar Vorschläge samt Rezepten für Dich.
Echter Mehltau – Bekämpfung mit drei natürlichen Mitteln
- Echten Mehltau kannst Du mit einer Mischung aus Wasser und Milch bekämpfen. Verwende entweder rohe Milch oder Buttermilch und mische einen Teil Milch mit neuen Teilen Wasser. Diese Mixtur sprühst Du anschließend mehrmals in der Woche auf die betroffenen Pflanzen, wo die Milchsäurebakterien dem Schädling entgegenwirken. Guter Nebeneffekt: das Natriumphosphat aus der Milch stärkt die Pflanze und hat obendrein auch noch eine schützende Wirkung.
- Auch die Verwendung von Natron gegen echten Mehltau hat sich bewährt. Gebe ein Päckchen Natron auf 2 Liter klares Wasser und vermenge die Mixtur mit 20 ML Öl. Es reicht aus, die Mischung alle 14 Tage auszusprühen. Der Pilz kann im alkalischen Milieu nicht überleben.
- Ein drittes Mittel gegen Echten Mehltau ist eine Mixtur aus drei Teelöffeln Backpulver, einem Tropfen Spülmittel, zehn Millilitern Öl und einem Liter Wasser. Die Flüssigkeit kannst Du einfach auf die infizierten Pflanzen sprühen und den Vorgang ungefähr alle zwei Wochen wiederholen.
Falscher Mehltau – Bekämpfung mit folgenden zwei Mitteln
- Gegen Falschen Mehltau hilft es, einen Sud aus Knoblauch anzusetzen und im Abstand von wenigen Tagen wiederholt auf die Pflanzen zu sprühen. Dafür zerhacke vier Knoblauchzehen und lasse diese nach dem Übergießen mit kochendem Wasser so lange ziehen, bis die Mixtur erkaltet ist. Vor der Verwendung solltest Du die Knoblauchstückchen mit einem Sieb entfernen.
- Auch eine Brühe mit Ackerschachtelhalmen hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen, wenn Du Falschen Mehltau bekämpfen möchtest. Lasse 30 Gramm getrockneten Ackerschachtelhalm (oder 300 Gramm frische Pflanzenteile) in zwei Litern Wasser einen ganzen Tag lang ziehen. Die Brühe sollte so lange stehen bleiben, bis kein Schaum mehr zu sehen ist. Vermische einen Teil der Brühe mit fünf Teilen Wasser und sprühe die Mixtur auf die befallene Pflanze. Die Kieselsäure der Ackerschachtelhalme stärkt die Zellen der Pflanze, sodass sich der Schädling im Inneren nicht weiter vermehren kann.
Achtung: Einem Befall an Tomatenpflanzen solltest Du aufgrund der erhöhten Gefahr für Braunfäule nicht mit feuchten Mitteln entgegenwirken oder vorbeugen. Verwende lieber reines Urgesteinsmehl, das viel Kieselsäure enthält. Es wird über die Pflanze gestäubt, stärkt sie so und die Infektion minimieren.
Marienkäfer gegen Falschen und Echten Mehltau
Eine gute Idee ist es des weiteren, dem Mehltau mit seinen natürlichen Feinden ans Leder zu gehen. Marienkäfer und ihre Larven erweisen sich als sehr effektiv, da sie von den Pflanzen den Belag herunterfressen. Besonders Echter Mehltau als Ektoparasit spricht gut darauf an.
Der Entstehung von Mehltau vorbeugen
Ob Echter oder Falscher Mehltau – einer Kontamination mit beiden Arten kannst Du in Deinem Garten oder auch im Gewächshaus gut vorbeugen. Die Unterscheidung der Gattungen bleibt weiterhin wichtig, um die passenden Maßnahmen zu wählen.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Echten Mehltau
- Vermeide zu viel Stickstoff im Boden (nicht überdüngen)
- Lüfte die Gewächshäuser insbesondere im Sommer regelmäßig
- Entferne infizierte Pflanzenteile umgehend und gründlich
- Achte falls möglich auf die Anpflanzung von toleranten Sorten
Vorbeugende Maßnahmen gegen Falschen Mehltau
- Versuche, die Blätter der Pflanzen beim Gießen nicht nass zu machen
- Entferne befallene Pflanzenteile
- Wähle sortenspezifische Pflanzabstände
- Entscheide Dich für widerstandsfähige Pflanzenarten
Des weiteren empfiehlt es sich, die schon erwähnte Ackerschachtelhalm-Brühe präventiv zu verwenden, um die Pflanzen zu stärken. Unkraut solltest Du regelmäßig jäten, da es für eine weitere Vermehrung ein guter Ausgangspunkt ist. Außerdem ist es schlau bei der Vorbeugung von Mehltau das bewusste Anpflanzen von Gewächsen, die die Pilze nicht mögen. Setze Echten Kerbel, um Salate zu schützen und pflanze Knoblauch in der Nähe Deiner Rosen. Auch Schnittlauch und Basilikum haben eine abschreckende Wirkung.
Auch wenn sich an Pflanzen, die ich hier nicht aufgeführt habe, ein Schadbild zeigt, das zu einem Pilze passt, kann es sich tatsächlich um einen Befall handeln. So findet sich Mehltau oftmals an Phlox, Hortensien, Zucchini oder Kirschlorbeer und kann dort genauso für Schäden sorgen. Vergesse bei der Behandlung der betroffenen Pflanzen nicht, vorher die Art des Pilzes zu definieren, dann wirst Du bei der Bekämpfung viele schneller zum Erfolg kommen.