Richtig informiert: Was man über persönliche Finanzen, Kredite und mehr wissen sollte

Brauche ich einen Notgroschen? Sind Kredite wirklich schlecht? Ist das klassische Sparbuch längst out? Diese und andere Fragen stellen sich Millionen Bürger. Schließlich möchten sie möglichst verantwortungsvoll und rentabel mit ihren liquiden Mitteln umgehen und bestmöglich für die Zukunft abgesichert sein. Wie der Spagat zwischen Vermögensaufbau und Finanzierung klappt, zeigen die folgenden Tipps und Empfehlungen.

Kredite, Pixabay.com © nattanan23

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Sparen gehört zum Vermögensaufbau genaues dazu, wie beispielsweise eine gute Investitionsstrategie.

1. Sparen oder lieber ein Darlehen nutzen?

Reich wird man nicht durch das, was man verdient, sondern durch das, was man nicht ausgibt (Henry Ford). Immer mehr Deutsche wollen sparsam leben und einen Notgroschen anlegen. 2021 war die Sparquote in der Bundesrepublik mit mehr als 15 Prozent auf einem hohen Niveau. Viele wollen ihr Geld deshalb (noch) nicht ausgeben, da sie wirtschaftlich unsicheren Zeiten entgegensehend und dafür mit einem finanziellen Polster gewappnet sein möchten.

Doch nicht immer lohnt sich Sparen wirklich, vor allem bei niedriger Verzinsung. Wer langfristig plant, sollte sich nach attraktiveren Renditemöglichkeiten umsehen. Investitionen in teure Designerstücke (u. a. Möbel oder wertvolle Bilder) oder in Immobilien sind häufig lohnenswert. Übersteigt der Anschaffungspreis das Gesparte, kann sogar ein Darlehen hilfreich sein.

Um zu entscheiden, ob sich die Finanzierung wirklich lohnt, sollten potenzielle Darlehensnehmer das wichtigste Kredit-Vokabular und dessen Auswirkungen bei einer Finanzierung kennen: Zinsen, Laufzeit, Schlussrate, Kreditnehmer, Bonität.

Darlehen ja oder nein: Diese Faktoren haben einen wesentlichen Einfluss auf die Antwort

Ob sich ein Darlehen wirklich lohnt, hängt vor allem von seinen Kosten ab. Wer sich Geld von einem Kreditinstitut oder anderen Finanzierungspartnern leiht, muss dafür Gebühren in Form der Zinsen bezahlen. Ihre Höhe hängt von verschiedenen Faktoren ab: Laufzeit, Bonität, Darlehenshöhe, Anzahl der Kreditnehmer, Finanzierungszweck.

Je besser die Bonität eines Darlehensnehmers ist, desto geringer wird das vermeintliche Ausfallrisiko für die Finanzierungsgeber. Damit sinken auch die Zinsen und die Gesamtkosten für den Kredit. Wer keine gute Bonität hat, kann sie durch verschiedene Möglichkeiten verbessern. Ein zweiter Vertragspartner verringert das Risiko eines Zahlungsausfalls, denn kann der erste Darlehensnehmer die Raten nicht mehr wie vereinbart begleichen, muss er dafür einstehen. Finanzierer honorieren dieses geringere Ausfallrisiko meist mit einem großzügigeren Darlehensrahmen, längeren Laufzeiten und/oder niedrigeren Zinsen.

Auch der Verwendungszweck ist entscheidend, wenn es um attraktive Zinsen geht. Wird das Darlehen beispielsweise für den Kauf eine Immobilie, eines Fahrzeuges oder eines anderen derzeitigen Gegenstandes genutzt, kann dieser als Sicherheit angesehen werden. Durch diese zusätzliche Sicherungsleistung sinkt das Risiko für die Darlehensgeber abermals und die Zinsen reduzieren sich.

Darlehenskosten senken: Diese 3 Tipps helfen

Um die Kosten für eine Finanzierung möglichst gering zu halten, gibt es mehrere Möglichkeiten. 3 der bewährten Tipps für clevere Darlehensnehmer gibt es hier:

1. Vergleichsportale für bessere Angebote nutzen

Jeder Kreditgeber hat seine individuellen Konditionen, sodass es bei den Zinsen und Gesamtkosten deutliche Unterschiede gibt. Vor der Vertragsunterschrift sollten sich potenzielle Darlehensnehmer so viele Angebote wie möglich einholen und sie nach einheitlichen Gesichtspunkten gegenüberstellen. Um nicht bei jedem einzelnen Kreditgeber nach Konditionen suchen zu müssen und Anfragen zu stellen (zu viele Anfragen innerhalb kürzester Zeit können sich negativ auf die Bonität auswirken) helfen Vergleichsportale. Sie bieten schnellen und kostenlosen Überblick aller Kreditmöglichkeiten mit den gegebenen Parametern. Die Portale können häufig viel günstigere Angebote unterbreiten, da sie aufgrund ihrer effizienten Mitarbeiterstruktur und geringeren Fixkosten (beispielsweise durch fehlende Filialen) weniger Gebühren erheben müssen.

2. Den genauen Kreditbetrag bestimmen

Jeder Euro vom Wunschkredit kostet zusätzlich. Deshalb sollten sich Verbraucher genau überlegen, wie wir Darlehen sie wirklich benötigen. Wer eine Immobilie finanzieren möchte, sollte immer einen kleinen Puffer einkalkulieren, um unvorhergesehene Kosten decken zu können. Spezielle Immobiliendarlehen bilden sogar die Möglichkeit, einen Kreditrahmen zu gewähren, da jedoch nicht zwangsläufig abgerufen werden muss. Dieses Beispiel zeigt, warum sich die Suche nach speziellen Darlehensangeboten mit einem individuellen Verwendungszweck lohnen kann.

Wahrheitsgemäße Angaben in der Kreditanfrage sind ebenso wichtig wie beispielsweise der transparente Verwendungszweck. Nur, wer hier ehrlich ist, ebnet den Weg für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und verzögert die Bearbeitung der Anfragen nicht zusätzlich.

3. Länge der Kreditlaufzeit geschickt wählen

Es gibt die Darlehen in ganz unterschiedlichen Laufzeiten, zwischen ca. zwölf Monaten und bis zu 84 Monaten. Wird eine Immobilie finanziert, kann die Laufzeit sogar 20 Jahre und mehr betragen. Je länger der Darlehensvertrag dauert, desto geringer sind die monatlichen Belastungen. Das spielt vor allem bei einem eng kalkuliert Budget eine wichtige Rolle. Kredite wollten immer das Ziel haben, niemals mit ihrer Ratenzahlung in Rückstand zu geraten, da es sonst zu Problemen mit der Bank und zu einem negativen SCHUFA-Eintrag kommen könnte. Deshalb sollte die monatliche Rate immer so gewählt sein, dass sie in jedem Fall bezahlt werden kann. Extras im Kreditvertrag, wie ein geduldeter Ratenaussetzer können zusätzliche Entlastung bringen. Allerdings müssen sie meist auch durch höhere Gebühren bezahlt werden.

Um die passende monatliche Rate und die richtige Laufzeit zu kalkulieren, sollten Verbraucher ALLE Belastungen addieren: Miete, Nebenkosten, Unterhalt für Kfz (Versicherungen, Kraftstoff usw.), Lebensmitteleinkäufe, Gebühren für Vereine, Kindergarten und Co. sowie einen Sparanteil als Notgroschen. Die Summe wird von den zur Verfügung stehenden Einnahmen abgezogen und hieraus ergibt sich die mögliche monatliche Rate. Wer etwa Einnahmen von 3.000 Euro pro Monat und Ausgaben von circa 2.500 Euro hat, könnte theoretisch eine Kreditrate von 500 Euro bedienen. Um die Kunden zu schützen und kein Risiko für einen Darlehensausfall einzugehen, würden die meisten Kreditgeber jedoch hier Raten von maximal 300 bzw. 400 Euro realisieren.

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Um die Zukunft zu sichern, ist ein Kredit manchmal unumgänglich. Ein Vergleich hilft dabei, die günstigsten Konditionen ohne versteckte Mehrkosten zu finden.

2. Am Vermögensaufbau arbeiten

Experten empfehlen, nicht nur zu sparen, sondern aktiv am Vermögensaufbau zu arbeiten. Ein Zahlenbeispiel zeigt, warum die Suche nach geeigneten Investitionsmöglichkeiten so wichtig ist. Bei einem jährlichen Sparguthaben von 1.000 Euro und einer angenommenen Inflationsrate von 2 Prozent wäre das Guthaben auch 980,39 Euro wert. Wer jedoch erfolgreich investiert und unter anderem Geld auf einem Tages- oder Festgeldkonto anlegt, kann sich mit etwas Glück und einem Vergleich der Anbieter Zinsen von mehr als 2 Prozent sichern. So würde zumindest der Verlust durch die normale Inflation ausgeglichen werden.

Der Vermögensaufbau sollte aber nicht nur kurz- und mittelfristig, sondern auch langfristig erfolgen. Experten empfehlen dafür einen Mix aus verschiedenen Anlage- und Investitionsmöglichkeiten. Für den kurz- und mittelfristigen Vermögensaufbau sind Tages- und Festgeld interessant. Der langfristige Vermögensaufbau wird beispielsweise durch Immobilieninvestments und/oder Aktiendepots realisiert. Hier sollten sich Sparer gut informieren und fachkundige Beratung einholen, um ihre Anlagestrategie bestmöglich umsetzen zu können. Risikobereitschaft, eingesetztes Kapital und Laufzeit spielen dabei eine wesentliche Rolle.

3. Realistische Zahlen für die Finanzplanung nutzen

Damit ein Darlehen oder die gewünschten Spar- und Investitionsvorhaben tatsächlich den erhofften Erfolg bringen, sind belastbare Zahlen notwendig. Es gilt, die monetäre Situation realistisch einzuschätzen und nichts zu beschönigen. Wer aktuell ein Einkommen von 2.000 Euro hat, perspektivisch aber gern mehr möchte, kann gegenwärtig nur mit den fixen Einnahmen rechnen. Auch Banken lassen sich nur auf belastbare Zahlen ein und verweigern sich gegenüber finanziellen Luftschlössern.

4. Keine unseriösen Kreditvermittler nutzen

Viele Verbraucher benötigen kurzfristig eine Liquiditätshilfe und suchen deshalb nach einem Darlehen. Die Bearbeitungszeit bei renommierten Finanzieren dauert durch die Prüfung der Unterlagen meist einige Tage. Für einige Bürger erscheint dies zu lange und sie greifen verzweifelt auf verlockende Angebote mit sofortiger Auszahlung zurück. Doch häufig laut hier nicht die blitzschnelle Geldbereitstellung, sondern vielmehr die sofortige Rechnungslegung. Um überhaupt in den Genuss der Antragsbearbeitung zu kommen, müssen Darlehensinteressenten bei unseriösen Anbietern zunächst eine sogenannte Vermittlungsgebühr bezahlen. Eine Kreditzusage und spätere Auszahlung wird damit jedoch nicht garantiert. Um solch teures Lehrgeld zu vermeiden, sollten Darlehensnehmer immer auf renommierte Banken oder Finanzierungsportale setzen, die schon erfolgreich andere Vorhaben realisieren konnten.

3. Nicht unzählige Kreditkarten nutzen

Kreditkarten sind ein verlockendes Mittel, um sich unkompliziert einen zusätzlichen finanziellen Spielraum zu gönnen. Viele erlauben sogar eine monatliche Ratenzahlung des Saldos und sind damit eine häufige Schuldenquelle. Wer eine klassische Kreditkarte beantragt, erhält einen Vermerk darüber in der SCHUFA. Mehrere aktive Karten können die Bonität deshalb deutlich verschlechtern. Werden Visa und Co. zusätzlich mit einer Ratenzahlungsfunktion genutzt, gelten sie als Darlehen, sodass eine weitere Kreditaufnahme erschwert werden könnte.

Um die finanzielle Kontrolle zu behalten, sollte pro Haushalt nur eine klassische Kreditkarte vorhanden sein. Besser sind sogenannte Debitkarten, denn sie funktionieren auf Guthabenbasis. Nur, wenn ausreichend Guthaben auf dem Konto ist, lassen sich Zahlungen mit ihnen realisieren. Ausgewählte Debitkarten haben sogar wertvolle Funktionen wie beispielsweise Cashback. So unterstützen sie nicht nur das Sparen, sondern bieten auch zusätzliche Rückerstattung.

4. Ausgaben planen

Jeder kennt das Gefühl mit Sicherheit noch aus seiner Kindheit: Das Taschengeld wurde mit leuchtenden Augen entgegengenommen und für die nächste Anschaffung gespart. Sobald die benötigte Taschengeldmenge zusammen war, gab es Freude pur. Das Gefühl, aus eigener Kraft Geld zu haben steigerte die Verbundenheit und Wertschätzung mit dem Erworbenen. Dieses Gefühl lässt sich auch vom Taschengeld auf das Erwachsenenleben projizieren. Wer sich einen Plan macht und gezielt für Anschaffungen spart, hat gleich einen Mehrfacheffekt: erhöhte Wertschätzung, bessere Finanzkontrolle und Budgetplanung. Für den Jahresurlaub kann beispielsweise jeden Monat ein gewisser Anteil der Einnahmen zurückgelegt werden, damit die Belastung im eigentlichen Urlaubsmonat nicht einmalig so hoch wird und ein tiefes Loch in die Haushaltskasse reißt.

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