Es spielt keine Rolle, ob jemand sportlich oder unsportlich ist – die meisten Personen haben in ihrem Leben bereits Bekanntschaft mit der Myogelose oder Myalgie gemacht: eine Verhärtung der Muskeln. Diese schmerzhafte Verspannung tritt in den Bereichen auf, die im Sport oder Alltag am meisten beansprucht wird, in erster Linie in den Beinen, Rücken, Schultern und Nacken. Das Gemeine daran: Eine Muskelverhärtung kann sowohl bei zu wenig als auch bei zu viel sportlicher Betätigung auftreten.
Verhärtungen können unterschiedliche Gründe haben
Bei einer „Myalgie“ (griech. für „Muskelschmerz“) handelt es sich um eine Entzündung der Muskelfasern, die Bewegungseinschränkungen, Blutunterversorgung und ein unangenehmes Schmerzgefühl mit sich bringt. An den betroffenen Muskeln lassen sich wulstige Verdickungen oder druckempfindliche Knoten ertasten, aber auch das umliegende Gewebe fühlt sich hart an. In der Folge kann es insbesondere bei einer verspannten Rücken- und Nackenmuskulatur zu Schlafstörungen und Kopfschmerzen kommen, die natürlich den Leidensdruck erhöhen.
Myalgie – Weitreichende Folgen sind möglich
Die Hauptursachen für Verhärtungen der Muskeln sind überlastende oder einseitige Bewegungen im Alltag oder Sport, Arthrose, Fehlhaltungen oder sogar auch psychischer Stress. Nach dem Sport akute, auftretende Verspannungen verschwinden meistens nach einigen Tagen wieder. Jedoch langfristige Verhärtungen die die Muskulatur überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommen lassen, können durchaus weitere negative Auswirkungen haben: Die Durchblutung wird durch die Anspannung in den betroffenen Bereichen beeinträchtigt und damit auch die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung.
Ohne diese Nährstoffe kann die Anspannung nicht gelöst werden, die Stoffe des Stoffwechsels werden nicht mehr abtransportiert, die Leistung der Muskeln ist geschwächt, andere Muskeln müssen den Ausfall kompensieren, es kommt zu Schon- oder Fehlhaltungen, der betroffene Bereich verhärtet noch mehr. Betroffene spüren nicht nur das Fehlen von Beweglichkeit und Kraft in den verhärteten Muskelgruppen, sondern auch einen andauernden, dumpfen Schmerz. Umso länger die Verhärtung anhält, desto mehr verkürzt und verkrampft sich die Muskulatur, was sie anfälliger für Muskelzerrungen und -faserrisse macht.
Was kann man gegen Muskelverhärtungen tun?
Falls sich die Verhärtung direkt akut im Anschluss an das Training zeigt, ist das ein Merkmal, dem Körper ein paar Tage Ruhe zu gönnen. Zwar ist Bewegung die beste Medizin, um die Muskulatur stark, leistungsfähig und geschmeidig zu halten, jedoch geht es dabei nicht um jeden Preis um Intensität. Damit es erst gar nicht zu Myalgien kommt, empfehlen sich folgende einfache, prophylaktischen Maßnahmen:
- Progressive Muskelentspannung.
- Entspannend wirkende Sportarten ausüben.
- Im Alltag nicht eine Bewegung oder Haltung übermäßig lange halten: lieber abwechseln zwischen bewegen, sitzen und stehen.
- Bei der Tätigkeit im Büro auf ergonomisches Mobiliar achten.
- Dehnübungen nach und vor dem Sport (Cool-down und Warm-up).
- Fitness und Bewegung mit in den Alltag integrieren, um die Muskulatur zu fördern.
- Eine Ausgewogene Ernährung mit Blick auf den Elektrolythaushalt (zum Beispiel Magnesium) und genügend Wasser trinken.
Myalgie – wie werden akute Schmerzen gelindert?
Wenn der Muskel erst einmal verspannt ist, hören die Schmerzen meistens erst ganz auf, wenn er wieder vollkommen gelockert ist. Massagen mit einer Faszienrolle oder den Händen, Akupressur, Hydro-, Physio– und Reizstromtherapie können auf kurze Dauer die Durchblutung und somit die Entspannung und Heilung fördern. Aber wenn der Körper die Verspannung schon kompensiert hat und eine dauerhafte Fehl- oder Schonhaltung angenommen hat, sollte so schnell wie möglich wieder eine normale Haltung antrainiert werden. Eine weitere verbreitete Methode zur Entspannung ist die Triggerpunkt-Therapie, bei der gezielt Druck auf die besonders verhärteten Knötchen an den verspannten Muskeln ausgeübt wird. Der Druck auf diese Punkte zum Beispiel mit dem Daumen, sollte 30 bis 60 Sekunden lang gehalten werden, die Intensität des Schmerzes ist am Anfang sehr hoch, lässt aber nach, während sich die Verspannung löst.
Myalgie – die Ursachen suchen und beheben
Der Schwerpunkt jeder Myalgie-Therapie sollte darin liegen, die Ursache zu finden, denn eine reine Behandlung der Symptome mit Wärme und Schmerzmitteln hilft nur auf kurze Dauer. Bei neuronalen Störungen zum Beispiel die Muskeln bekommen den Dauerbefehl zum Entspannen, sodass sie trotz Entspannungsübungen gleich wieder verkrampfen.
Falls eine Entzündung vorliegt, wird meistens zusätzlich zur Relaxation mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Wenn seelische Probleme oder Stress verantwortlich für eine Verhärtung sind, ist es wichtig, sich mit den Problemen ganz klar auseinanderzusetzen, gegebenenfalls auch mit Unterstützung einer Psychotherapie, um Stress zu minimieren, um möglichen Folgeerkrankungen schon rechtzeitig entgegenzuwirken.