Clusterkopfschmerzen: Symptome und Behandlung…

……des Bing-Horton-Syndroms

Clusterkopfschmerzen (das Bing-Horton-Syndrom) sind durch einseitigen Kopfschmerz, meistens hinter dem Auge, gekennzeichnet, die in ihrer Schmerzintensität sehr stark auftreten. Oft leiden die Betroffenen enorm unter den wiederkehrenden Anfällen. Die Ursachen sind bis dato unklar und eine Heilung ist derzeit leider noch nicht möglich. Jedoch stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung der Beschwerden zur Verfügung. Lesen Sie in meinen folgenden Artikel mehr über Clusterkopfschmerzen, ihre Symptome und Ursachen – und was Sie dagegen unternehmen können.

Clusterkopfschmerzen, Bild von Istvan Brecz-Gruber auf Pixabay
Clusterkopfschmerzen, Bild von Istvan Brecz-Gruber auf Pixabay

Was sind Clusterkopfschmerzen?

Clusterkopfschmerzen werden, wie Migräne, den primären Kopfschmerzerkrankungen zugeordnet. Sie sind durch schneidende oder stechende Kopfschmerzen gekennzeichnet, die 15 bis sogar 180 Minuten andauern können! Wobei die Schmerzen typischerweise einseitig auftreten. Mediziner unterscheiden zwischen 2 Arten des Bing-Horton-Syndroms:

Episodisch: Die Clusteranfälle ereignen sich beim größten Teil der Patienten in Perioden. Über einige Wochen bis Monate hinweg können täglich bis zu 8 Schübe entstehen. Danach folgen Zeiten, die einige Monate andauern und vollkommen ohne Symptome von Clusterkopfschmerzen ablaufen. Patienten mit einem episodischen Clusterkopfschmerz leiden insbesondere im Frühling und Herbst unter den Attacken.

Chronisch: Chronische Verläufe dieser Erkrankung sind seltener, in diesem Fall sind die sehr starken Kopfschmerzanfälle über das ganze Jahr verteilt zu erwarten.

Gut zu wissen!

Clusterkopfschmerzen sind die einzige primäre Kopfschmerzart, die bei Männern öfter auftritt als bei Frauen. Meistens erfolgt die Diagnose um das 30. Lebensjahr. Manchmal erkranken aber auch schon Kinder an dieser schmerzintensiven Kopfschmerzart.

Das Bing-Horton-Syndrom unterliegt einem zeitlichen Rhythmus: In den frühen Morgenstunden entwickeln sich die einseitigen Kopfschmerzen. Manche Betroffene versuchen aus diesem Grund den Zeitpunkt, ins Bett zu gehen, hinauszuzögern – in der Hoffnung, durch das spätere Aufstehen einer Schmerzattacke auszuweichen.

Clusterkopfschmerzen – Ursachen, Auslöser und Risikofaktoren

Wie ich bereits schrieb, sie die Ursachen für Clusterkopfschmerzen noch nicht geklärt, Wissenschaftler gehen jedoch von verschiedenen Theorien aus:

  • Clusterkopfschmerzen erscheinen in Abhängigkeit zum Jahres- sowie zum Tagesrhythmus. Es wird angenommen, das der innere Taktgeber des Menschen im Gehirn, der Hypothalamus, einer Fehlsteuerung unterliegt.
  • Da der Schmerz direkt hinter dem Auge liegt, könnten dortige Strukturen für die Scherzentstehung relevant sein.

Alkohol gilt als bekanntester Auslöser für einen Clusterkopfschmerzanfall. Alkoholkonsum führt jedoch nur während einer Clusterperiode zu den Kopfschmerzen. Außerhalb dieser Zeiträume vertragen die Betroffenen den Alkohol meistens gut. Weiterhin werden folgende Faktoren für Clusterkopfschmerzen beschrieben:

  • Wetterwechsel
  • Blitz- oder Blendlicht
  • bestimmte Gerüche (wie zum Beispiel Benzin)
  • histaminhaltige Nahrungsmittel ( wie reifer Käse)

Ob das Bing-Horton-Syndrom vererbt werden kann, ist auch noch Gegenstand der Forschung. Wobei eine familiäre Häufung sich beobachten lässt, aber ein verändertes einzelnes Gen scheint nicht die Ursache für diese Erkrankung zu sein. Vermutlich stecken vielmehr mehrere veränderte Erbmerkmale in Kombination dahinter.

Symptome und Verlauf

Die heftigen Schmerzattacken zählen zu den stärksten, die ein Mensch empfinden kann. Meist strahlen die Schmerzen strahlen meist bis zum Kiefer oder Hinterkopf aus. Zusätzlich zu den einseitigen Kopfschmerzen treten bei Cluster-Kopfschmerzen diese Symptome auf (mindestens eins davon):

  • tränendes und gerötetes Auge
  • Schweißbildung im Bereich des Gesichts oder der Stirn
  • angeschwollenes Lid
  • laufende oder verstopfte Nase
  • Völlegefühl im Ohr
  • Erröten des Gesichts
  • Während einer Attacke verspüren die Betroffenen oft einen Bewegungsdrang: Sie wippen mit dem Oberkörper hin und her oder laufen auf und ab.

Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen empfinden ihr Leiden als starke Einschränkung in ihrer Lebensqualität. Daher können sogar Depressionen bis hin zu suizidalen Gedanken eine mögliche Folgeerscheinung sein. Außerdem problematisch: Obwohl Clusterkopfschmerzen aufgrund ihrer Merkmale gut festgestellt werden können, müssen viele Patienten oft jahrelang auf die richtige Diagnose und somit auf eine wirksame Behandlung warten. Als Herausforderung gilt vor allem, dass die Erkrankung selten vorkommt und damit nicht genügend bekannt ist. Außerdem wenden sich die Betroffenen oftmals erstmal an Ärzte anderer Fachrichtungen, wie Augen- oder Zahnmediziner.

Sobald bekannt ist, unter welcher Krankheit die Patienten leiden, kann in den meisten Fällen mit einer gezielten Therapie geholfen werden. Einen typischen Verlauf gibt es bei Cluster-Kopfschmerzen nicht. Langzeitstudien zu diesem Thema fehlen bisher. Möglich ist, dass die periodische Form in eine chronische Form übergeht oder umgekehrt. Bei manchen Patienten verlängern sich auch die anfallsfreien Zeiträume mit den Jahren.

Migräne oder Clusterkopfschmerz: Zwei unterschiedliche Erkrankungen

In ihren Symptomen unterscheiden sich Clusterkopfschmerzen (Bing-Horton-Syndrom) und Migräne in einigen Punkten. Migräneattacken kommen das ganze Jahr über vor, manche Patienten leiden ein- bis zweimal, andere mehrmals im Monat darunter. Die Kopfschmerzen werden als pulsierend, hämmernd oder stechend beschrieben. Neben den Kopfschmerzen treten bei der Migräne weitere Symptome auf, wie:

  • Übelkeit
  • Erbrechen oder
  • Licht- und Lärmempfindlichkeit

Daneben entwickeln einige Betroffene eine Aura, die auch durch Sehstörungen gekennzeichnet ist und meist eine Attacke ankündigt. Ungefähr 13 Prozent der Frauen und 7 Prozent der Männer in Deutschland leiden unter Migräne. Vom Clusterkopfschmerz sind wesentlich weniger Menschen betroffen: circa 0,1 Prozent, wobei die Krankheit bei Männern viermal häufiger vorkommt. Aber auch die Therapie von Migräne und Clusterkopfschmerzen unterscheidet sich.

Wie diagnostiziert der Arzt den Clusterkopfschmerz?

Für eine Diagnose wenden Sie sich bei Clusterkopfschmerzen am besten an einen spezialisierten Neurologen. Zunächst wird der Arzt die Krankheitsgeschichte erfragen. Dafür ist es wichtig, ihm nach Möglichkeit detailliert zu berichten, wann, wie häufig und wie lange es zu Kopfschmerzen kommt. Auch mögliche Auslöser oder begleitende Beschwerden müssen Erwähnung finden. Anhand dieser Beschreibung kann der Arzt die Diagnose erstellen.

Tipp: Eine große Hilfe kann für den Arzt Fotos oder ein Video von dem Patienten während eines Anfalls sein. Insbesondere Veränderungen des Auges sollten darauf festgehalten werden.

Untersuchungen MRT (Magnetresonanztomographie) oder wie Hirnstrommessungen führt der Arzt durch, um andere Erkrankungen als Ursache für die Beschwerden auszuschließen. Bei Clusterkopfschmerzen sind die Ergebnisse indes unauffällig.

Clusterkopfschmerzen – Die Therapie

Viele Patienten sprechen auf eine Therapie gut an, sodass sich die Stärke und Häufigkeit der einseitigen Kopfschmerzen verbessern. Bei der Clusterkopfschmerz-Therapie bleiben gängige Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure meist wirkungslos. Sogar Opioide schlagen nicht an. Zur Akuttherapie einer Attacke sind zum einen die Inhalation von Sauerstoff und zum anderen Arzneimittel aus der Gruppe der Triptane die erste Wahl. Reiner Sauerstoff, eingeatmet mithilfe eines Inhalators über 15 bis 20 Minuten, hilft vielen Patienten, einen aufkommenden Anfall abzuschwächen oder ganz zu verhindern. Dafür sollte er allerdings gleich zum Anfang der Attacke zur Anwendung kommen.

Triptane entfalten vor allem einen Effekt, wenn sie unter die Haut gespritzt oder über ein Nasenspray gegeben werden. Auf diese Weise gelangt der Wirkstoff schnell in den Körper. Eine weitere Möglichkeit sind lokale Betäubungsmittel, die Betroffene über die Nase anwenden können. Wenn keine der genannten Therapien von Clusterkopfschmerzen anschlägt, sind als letzte Möglichkeit operative Verfahren in Erwägung zu ziehen. Dabei werden gezielt Bereiche des Gehirns stimuliert. Allerdings müssen Betroffene mit Nebenwirkungen rechnen.

Clusterkopfschmerzen – Vorbeugung

Zur Vorbeugung (Prophylaxe) der einseitigen Kopfschmerzen eignen sich ein Wirkstoff aus der Gruppe der Calciumantagonisten und Kortikosteroide. Zwar lassen sich mit den genannten Behandlungsmaßnahmen Clusterkopfschmerzen nicht heilen, aber immerhin besteht die Möglichkeit, die Häufigkeit der Attacken zu reduzieren.

Was hilft noch Patienten können:

  • auf Nikotin verzichten
  • Triggerfaktoren wie zum Beispiel Alkohol meiden
  • Vor allem der Nikotinkonsum scheint im Zusammenhang mit der Häufigkeit der Anfälle zu stehen. Daher ist es ratsam, mit dem Rauchen schnellstmöglich aufzuhören.

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