EPS-Dämmung: Die Vor- und Nachteile von Styropor

Als Dämmstoff

Den meisten ist expandiertes Polystyrol (abgekürzt EPS) als Styropor bekannt. Der Dämmstoff ist vielseitig einsetzbar und obendrein auch noch kostengünstig: Polystyrol ist von der Fassadendämmung bis zur Perimeterdämmung überall passend. Die Pluspunkte liegen dabei deutlich auf der Hand, jedoch hat dieser Dämmstoff auch den ein oder anderen Nachteil. In meinen folgenden Artikel erkläre ich Dir alles, was Du über EPS-Dämmung wissen solltest und welche Kosten dabei auf dich zukommen würden.

EPS-Dämmung, Quelle: pixabay
EPS-Dämmung, Quelle: pixabay

Wie ich bereits in der Einleitung schrieb, ist EPS die Abkürzung für „expandiertes Polystyrol“, aufgeschäumtes Polystyrol. Die meisten von uns kennen EPS ganz einfach als Styropor, wobei es sich hier nicht um den Materialnamen handelt, sondern um einen Markennamen. Demnach ist der Hauptbestandteil von EPS, wie der Name es bereits erahnen lässt, Polystyrol. Polystyrol wird meistens als Granulat verarbeitet. Bei ungefähr 90°C wird das Granulat vorgeschäumt, wobei es um das bis zu 50-fache seiner eigentlichen Grüße vergrößert. In einem nächsten Schritt wird dann das aufgeschäumte Polystyrol zu Platten oder auch wahlweise zu Blöcken gepresst.

EPS-Dämmung – Wofür braucht man es?

Die aus dem aufgeschäumten Polystyrol gepressten Blöcke oder Platten werden in erster Linie zur Wärmedämmung verwendet. Die Dämmung mit EPS kann in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden, da dieser Dämmstoff sehr vielseitig ist.

Wo lässt sich EPS-Dämmung einsetzen?

Wo in Gebäuden oder im Haus die EPS-Dämmung verwendet werden darf, hängt sehr von der Regelung „DIN 4108-10 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden“ab. Diese Regelung sagt aus, wo genau EPS eingesetzt werden darf.

1. Perimeterdämmung: Bei dieser Art der Dämmung werden sämtliche Teile des Gebäudes gedämmt, die in Kontakt mit der Erde kommen, also zum Beispiel Keller oder Bodenplatte.

2. Außendämmung: Dies ist die einfachste Art, eine Wärmedämmung nachträglich ans Haus anzubringen. Auch hier stellt EPS ein geeignetes Dämmmaterial dar.

3. Kerndämmung: Zum Beispiel kann EPS-Dämmung auch bei zweischaligen Wänden eingesetzt werden – Die EPS-Platten werden zwischen 2 Wänden des Mauerwerks verlegt und dämmen auf diese Art die Gebäudehülle.

4. Estrichdämmung: Bei dieser Art zu dämmen werden die Dämmplatten auf dem Estrich verlegt und dämmen das Gebäude bzw. die Räume somit von unten.

EPS-Dämmung – Hierfür ist es nicht geeignet

1. Flachdachdämmung: Beim Abdichten von Flachdächern sollte EPS nicht als Material zum Dämmen verwendet werden, da oft Bitumen auf diesen Dächern verklebt wird. Da Bitumen mit großer Hitze verarbeitet wird, würde man den Dämmplatten schaden und dessen Wirkung zerstören.

EPS-Dämmung, Flachdach, Quelle: pixabay
EPS-Dämmung, Flachdach, Quelle: pixabay

2. Zwischensparrendämmung: Bei Satteldächern kommt diese besondere Art der Dachdämmung zum Einsatz und ist dafür vorgesehen, einen Dachstuhl bewohnbar zu machen. Da sich das Material Holz immer ein wenig bewegt und die Dächer aus Holz bestehen, eignet sich Polystyrol für die Zwischensparrendämmung nicht, da es unbeweglich ist. Es würden ungewollte Wärmebrücken und Fugen entstehen.

3. Trenn- und Raumwände: Wände, die auch Schallschutz neben der Wärmedämmung benötigen, sollten auch nicht mit EPS gedämmt werden, da diese den Schall nicht genügend abfedern würde.

EPS-Dämmung – Die wichtigsten Begriffe

Damit Du beim Einsatz auch weißt, auf was Du achten solltest, erkläre ich Dir die wichtigsten Begriffe und Eigenschaften:

1. Der B-Wert: Bei EPS-Dämmplatten beschreibt der B-Wert das Brandverhalten und bezeichnet unterschiedliche Klassen. Am besten ist hierbei B1, da es für schwer entflammbar steht.

2. Die Wärmeleitfähigkeit: EPS-Dämmplatten verfügen über eine unwahrscheinlich gute Wärmeleitfähigkeit. Diese liegt bei ungefähr 0,030-0,040 W/(mK) – Desto niedriger der Wert, umso besser. Zum Vergleich hat ein Mauerwerk eine Wärmeleitfähigkeit von 0,5-1,4 W/mK.

3. Der U-Wert: Direkt mit der Wärmeleitfähigkeit hängt der Wärmedurchgangskoeffizient (genannt U-Wert) zusammen. Auch hier gilt: je niedriger, umso besser. Der U-Wert sollte bei einer Außenwand bei maximal 0,15W/m²K liegen.

EPS-Dämmung – Die Vor- und Nachteile

Vorteile: Von vielen Handwerkern wird EPS als favorisiertes Dämmmaterial verwendet, denn es hat gute Wärmedämmeigenschaften, ist relativ leicht anzuwenden bzw. zu verkleben und außerdem ist es sehr kostengünstig. Ein genauso wichtiger Punkt ist die im Vergleich zu anderen Dämmmaterialien geringe gesundheitliche Gefährdung und Belastung für die Umwelt.

Nachteile: Die Platten können sich trotz Klasse B1 im Brandverhalten entzünden. Zudem handelt es sich bei Polystyrol um ein Erdölprodukt, das heißt: es wird aus fossilen Rohstoffen produziert. Hier gibt es jedoch die Möglichkeit, auf Platten die aus recycelten Materialien bestehen, zurückzugreifen. Hinzu kommt, dass EPS-Dämmplatten nicht UV-beständig sind und somit meistens nur um die 20 Jahre haltbar sind – danach müssen sie ausgewechselt werden. Die alten Platten zu entsorgen belastet die Umwelt und kostet Geld. Ein gedämmtes Haus mit EPS speichert zwar die Wärme gut und ist sehr dicht, jedoch lässt es aber auch keine Feuchtigkeit hinaus. Die Wände neigen eher zur Feuchtigkeitsbildung, da sich nicht atmungsaktiv sind – im Gegensatz zu ökologischen oder diffusionsoffenen Dämmstoffen.

EPS-Dämmung – Die Kosten

Die Platten sind relativ günstig und liegen bei ungefähr € 15,00 bis € 20,00 je Quadratmeter. Natürlich variieren die Preise je nach Baumarkt, Marke und Qualität. Falls Du die Dämmplatten von einem Handwerker verkleben lassen möchtest, würdest Du für diese Dienstleistung natürlich „on top“ bezahlen. Geübte Handwerker können die Wärmedämmung auch in Eigenregie verkleben bzw. anbringen.

EPS-Dämmung, Styropor. Quelle: pixabay
EPS-Dämmung, Styropor. Quelle: pixabay

EPS-Platten anbringen: So klappts !

1. Grundsätzlich kann man die EPS-Dämmung auf sämtlichen mineralischen Untergründen benutzen. Dazu zählen sowohl Mauerwerk als auch Beton oder Zement- und Kalkputze und auch Estrich.

2. Der Untergrund sollte trocken, tragfähig, fest und sauber sein. Stelle sicher, dass die Umgebung- beziehungsweise die Untergrundtemperatur stimmt: Sie sollte nicht mehr als +30 Grad Celsius und nicht weniger als +5 Grad Celsius betragen. Zudem solltest Du während der Trockenphase die Dämmschicht vor Regen und Frost schützen.

3. Ist die Unterlage trocken und sauber, kannst Du mit dem Kleben anfangen. Dazu sollte zunächst der Klebemörtel mit Wasser vermischt/angerührt werden. Das ideale Mischverhältnis solltest Du anhand des beiliegenden Merkblattes oder auf der Rückseite des Sacks entnehmen.

4. Den angemischten fertigen Klebespachtel nun als erstes auf den äußeren Teil der Plattenrückseite geben. Die Umrandung mit der Spachtelmasse sollte ungefähr 7 Zentimeter breit sein. Wenn der Rahmen gemacht ist, kannst Du 3 bis 4 Mörtelbatzen auf die Fläche innen geben und danach die Platte an die Wand drücken.

5. Mit einem „Reibebrett“ richtest Du die Lage der Platte aus. Dabei sollten die Dämmplatten lotrecht sein, was Du am besten mit einer Wasserwaage überprüfen kannst. Du solltest darauf achten, dass sämtliche Platten eng aneinandersitzen, damit keine Wärmebrücken und Fugen entstehen. Außerdem sollten die Stoßfugen nach Möglichkeit eben sein, da sämtliche Unebenheiten oder Vorsprünge beim Verputzen später ausgeglichen werden müssen.

6. Wenn Du alle Platten verklebt hast, solltest Du diese für wenigstens 5 bis 7 Tage trocknen und dann aushärten lassen, bevor Du mit dem Verputzen der Platten beginnst.

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