Wintergemüse – Diese Sorten sind frosthart

Auch nach der Erntezeit im Herbst und Spätsommer muss man durchaus auf frisches Gemüse nicht verzichten. Denn: es gibt in der kalten Jahreszeit regionale Gemüsesorten, die man, wenn das Thermometer die 0 Grad Grenze unterschritten hat, ernten, verarbeiten und einlagern kann. Wintergemüse ist nicht nur immun gegen Frost, bei einigen Sorten bringt der erste Frost erst den guten Geschmack, da die Stärke des Gemüses in Zucker umgewandelt wird. Der eigene Gemüse Anbau, erspart einem oft den Gang in den hiesigen Supermarkt, wo Gemüse und auch exotische Früchte angeboten werden, die mitunter lange Transportwege hinter sich haben.

Wintergemüse,Bild von Leopictures auf Pixabay

Außerdem lassen sich mit regionalem Wintergemüse köstliche saisonale Mahlzeiten zubereiten und auf Nahrungsergänzungsmittel wie zum Beispiel zusätzliche Vitamin Präparate kann man getrost verzichten. In meinem folgenden Artikel stelle ich Dir einige Wintergemüse Sorten gern näher vor:

Rote Bete

Die Rote Rübe, so wird die Rote Bete auch genannt, ist ein beliebtes Wintergemüse und stammt aus der Gattung der Gänsefußgewächse. Die Rote Bete hat je nach Sorte zylinderförmige oder runde, weiße, gelbe oder rote Wurzelknollen mit leicht ovalen gewellten Blättern, die mit roten Adern versehen sind. Außerdem enthält die farbintensive Rote Rübe sehr viele Mineralstoffe, in erster Linie Vitamine, Phosphor und Calcium. Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff ist die Folsäure, die für die Teilung der Zellen wichtig ist. Der Farbstoff Betanin, der in der Roten Bete enthalten ist, kann einigen Herzkreislauf-Erkrankungen vorbeugen.

Wintergemüse, Rote Bete, Quelle: pixabay
Wintergemüse, Rote Bete, Quelle: pixabay

Am besten gedeiht die Rote Bete auf humusreichen Lehmböden und sollte nicht vor dem Wonnemonat Mai ins Freiland gepflanzt werden. Hinzu kommt, das sie regelmäßig gehackt werden muss. Nach der Aussaat sind die Roten Rüben 12 bis 15 Wochen vor dem ersten Frost reif für die Ernte, wenn sie ungefähr einen Durchmesser von 4 Zentimeter erreicht haben. In Kisten können Lagersorten mit feuchtem Sand bei 1 bis 3 Grad Celsius eingelagert werden. Bevor sie weiter verarbeitet werden, zum Beispiel als Suppe oder Salat, sollten sie mit der Schale gekocht werden, da sich diese danach einfacher abziehen lässt.

Eine bekannte Sorte ist die „Pinke Lady“, die ich übrigens auch schon einige Male auf dem Wochenmarkt gekauft habe, mit ihrem feinem Geschmack und intensiv roter Farbe. Rote Bete kann eine Grundlage für Smoothies sein, roh im Salat hinzugefügt werden und auch mit Quark zusammen, sowie auch mit Zwiebeln gedämpft gegessen werden.

Wintergemüse – Winterkresse

Winterkresse, auch unter dem Namen Barbarakraut bekannt, weißt einen würzigen Geschmack auf. Die dunkelgrünen Blätter des Krautes sind sehr Vitamin C haltig. Das Wintergemüse gilt als appetitanregend, entwässernd und blutreinigend. Winterkresse ist eine zweijährige, leicht zu kultivierende Pflanze. Sie sollte auf feuchtem und nährstoffreichem Boden von Juni bis September ausgesät werden. Sie bildet aus paarig gefiederten Blättern, eine Rosette, die immun gegen Frost ist. Die Kresse sollte gut gewässert werden und von Unkraut frei gehalten werden. Ungefähr 8 bis 12 Wochen nach der Aussaat, ab dem Spätherbst, kann das Barbarakraut geerntet werden. Die Winterkresse schmeckt am besten frisch gehackt als Zugabe auf dem Brot oder zum Salat.

Winterkresse
Winterkresse, Quelle: pixabay

Feldsalat

Ein bewährter Salat für den Winter ist der Feldsalat. er wird auch Ackersalat oder Rapunzelsalat genannt und ist genau genommen ein heimisches Wildeskraut. Seine flachen, dunkelgrünen kleinen Blätter, welche in Rosetten wachsen, sind typisch für den Ackersalat. Feldsalat enthält sehr viele ätherische Öle und schmeckt zart nussig. Er wird für die Ernte im Herbst zwischen Mitte August breitwürfig ausgesät, eine Aussaat im Oktober ist für eine Überwinterung sogar auch möglich. Feldsalat gedeiht an einem sonnigen oder halbschattigen Platz ohne Probleme.

Wintergemüse, Feldsalat, Quelle: pixabay
Wintergemüse, Feldsalat, Quelle:pixabay

Außerdem ist er sehr robust – so kann man ihn im Herbst und den ganzen Winter über ernten. Wobei die winterharten Arten einen gedrungenen Wuchs und kleinere Blätter haben. Bei zu kühlen Nächten sollte der Feldsalat mit einem Vlies oder Reisig abgedeckt werden. Bewährte und bekannte Sorten sind zum Beispiel „Valentin“, „Jade“, „Elan“ oder „Dunkelgrüner Vollherziger“. Wird er bei frostfreiem Wetter geerntet, kann man aus seinen Blättern einen schmackhaften Wintersalat mit Croutons und gebratenem Speck zubereiten.

Wintergemüse – Topinambur

Topinambur ist auch unter dem Namen Erdbirne bekannt und kommt ursprünglich aus Nordamerika. Es handelt sich bei diesem Wintergemüse um eine ausdauernde Sonnenblumenart, die eine imposante Höhe von bis zu 3 Metern erreichen kann. Es bilden sich an den Wurzeln hellbraune bis violette, geformte unregelmäßige Wurzeln – das genießbare Gemüse. Neben Eiweiß enthalten die Wurzeln Fruchtzucker, Mineralstoffe sowie Vitamine. Ab Mitte April können die Knollen ins Freiland gesetzt werden. Die Ernte beginnt, sobald die oberen Teile abgestorben sind. Dazu gräbt man die Knollen mit einer Grabegabel einfach aus. Die Knollen sollten schnell verarbeitet werden, da sie nicht lange lagerfähig sind. Sie schmecken gekocht in Eintöpfen, Aufläufen oder roh in Salaten.

Wintergemüse, Topinambur, Quelle: pixabay
Wintergemüse, Topinambur, Quelle: pixabay

Wintergemüse – Steckrübe

Nach dem ersten Weltkrieg dienten Steckrüben als wichtigste Nahrungsgrundlage, als die Ernte von Kartoffeln ausfiel. Dann geriet dieses Wintergemüse in Vergessenheit, inzwischen wird es jedoch wieder häufiger angebaut. Die Steckrübe wird auch Wruke und Kohlrübe bezeichnet. Abhängig von der Sorte ist das Fleisch gelb oder weiß gefärbt. Desto gelblicher das Fleisch des Wintergemüses ist, umso mehr kostbare Carotinoide besitzt die Kohlrübe. Außerdem hat sie einen großen Anteil an Vitamin B und ist reichhaltig an Kohlenhydraten. Die Steckrübe verträgt Temperaturen bis Minus 10 Grad Celsius, die sich unter anderem in delikate Eintöpfe verarbeiten lässt.

Wintergemüse, Steckrübe, Quelle:pixabay
Wintergemüse, Steckrübe, Quelle: pixabay

Wintergemüse – Schwarzwurzel

Ein beliebtes Wintergemüse sind auch Schwarzwurzeln. Schwarzwurzeln sind auch unter dem Namen Winterspargel bekannt und gedeihen wild in Südeuropa. 40 Zentimeter werden von dem langen rindigen-schwarzen Pfahlwurzeln gegessen, die winterhart und einen gelben, weißlichen Milchsaft enthalten. Das Feingemüse ist gut verdaulich und ballaststoffreich. Ab April säht man die Samen der Schwarzwurzel dünn in 2 Zentimeter tiefe Rillen in das Freiland. Die Wurzeln können ab dem Spätherbst ausgegraben und geerntet werden. Die Stangen lassen sich wie Spargel schälen und schmecken zart nussig. Damit sich die Schale leichter abziehen lässt, sollte man sie in Salzwasser garen. Am Stück oder in kleine Stücke geschnitten sind sie ideal als Beilage in Suppen oder zu Fleischgerichten, man kann die ganze Wurzel auch pürieren, zu einer Creme-Suppe.

Wintergemüse, Schwarzwurzel, Quelle: pixabay
Schwarzwurzel, Quelle: pixabay

Pastinake

Oft wird die Pastinake mit der Wurzelpetersilie verwechselt, stammt aus der Gattung der Doldenblütler und ist noch an Wegrändern als Wildform zu finden. Sie wurde früher oft kultiviert, dann jedoch von Möhren und Kartoffeln verdrängt. Sie hat Ähnlichkeit mit einer Möhre und gedeiht zweijährig. Dieses Wintergemüse entwickelt eine außen gelbe, große innen helle Pfahlwurzel, aus der ungefähr 70 Zentimeter, sellerieähnliche große Blätter wachsen. Aussäen kann man ab März die Samen im Freiland auf möglichst gelockerten, nährstoffreichen und tiefen Böden.

Am ehesten wachsen die Wurzeln im September und sind dann meistens im Oktober reif für die Ernte. Die Vitamin B-reichen Wurzeln werden nach dem ersten Frost milder und schmecken besser. Man kann sie laufend ernten, wenn man das Beet mit gehäckseltem Stroh  und einer 10 bis 15 Zentimeter dicken Mulchschicht aus Laub zudeckt. Die Blätter der Pastinake lassen sich als Beigabe für Salat verwenden. Während die geschälten, würzigen Wurzeln gut zu Eintöpfen, Aufläufen oder weiteren warmen Gemüsegerichten passen. Auch sehr beliebt sind Pastinaken-Pürees. Die Pastinaken halten in einer Kiste mit feuchtem Sand, den ganzen Winter über.

 Pastinake
Pastinake, Quelle: pixabay

Grünkohl

Das norddeutsche Wintergemüse schlechthin, ist der vitaminreiche Grünkohl. Das gesunde Wintergemüse setzte sich auch im restlichen Deutschland durch – in erster Linie in als Zutat in Smoothies und vor allem in Gemüsekisten. Grünkohl gedeiht sehr gut bei Minusgraden. Denn: Desto länger der Blattkohl den winterlichen Temperaturen ausgesetzt ist, umso milder und süßer wird er im Geschmack. Er gedeiht palmenartig, seine bläulich bis violett aussehenden Blätter sitzen locker an einem Strunk, der eine Höhe von 1 Meter erreichen kann. Außerdem sind die Blätter stark gekraust.

Grünkohl
Grünkohl, Quelle: pixabay

Grünkohl wächst auf humoser Erde und kann im Juli vorgezogen mit einem Abstand von 40 x 50 cm ausgepflanzt werden. Der Starkzehrer trägt dank seiner Ballaststoffe zu einer gesunden Funktion des Darm bei. Des weiteren ist er sehr reich an Vitaminen. Das Wintergemüse ist im Proteingehalt allen anderen Kohlsorten weit voraus. Weiterhin enthält der Kohl das wichtige Eisen und weitere Mineralstoffe wie Kalzium und Kalium. Einzeln werden die Blätter geerntet, zerpflückt und vor allem finden sie Verwendung in Fleischgerichten.

Er wird je nach Region zu Kassler oder Mettwürsten gereicht. Daneben gibt es viele vegetarische Rezepte mit dem Wintergemüse. Beim Zubereiten empfiehlt es sich, darauf zu achten, den Kohl nicht zu kochen, sondern lediglich langsam zu garen, da sonst seine wertvollen Mineralstoffe und Vitamine verloren gehen würden.

Wintergemüse – Chicorée

Chicorée stammt aus der Familie der Korbblütler ab und bildet erst im zweiten Jahr einen knospen ähnlichen Spross aus, aus dem der Blütenstand später hervorgeht. man kann den Chicorée dann aus diesem neuen Austrieb gewinnen: Anfang Juni sät man die Samen in Reihen dünn aus und dünnt die zarten Pflänzchen nach dem Sprießen auf einen Abstand von ungefähr 10 cm aus. Im späten Herbst werden die Wurzeln ausgegraben noch ca. 3 Tage lang auf dem Gemüsebeet liegen gelassen. Anschließend treibt man in einem substratgefüllten und dunklen Gefäß vor. Man kann sie ernten, sobald die weiß-grünen Knospen ungefähr 15 cm lang sind. In erster Linie wird Chicorée als Salat angerichtet, zu dem auch Orangen gut passen. Er enthält außer gesunden Bitterstoffen auch wertvolle Vitamine und Mineralstoffe.

Chicorée
Chicorée, Quelle: pixabay

Portulak

Das Portulakgewächs, der Winterportulak (Montia perfoliata) ist ein robustes Gemüse, mit spinatähnlichen Blättern, das sowohl im Gewächshaus als auch im Freien im Winter gute Erträge einbringt. Ab September kann man ihn wie Feldsalat breitwürfig sowie in Reihen von 15 bis 20 cm Abstand aussäen. Eine Anzucht lohnt sich im Gewächshaus in Töpfen. Das schmackhafte Kraut ist innerhalb von 6 bis 7 Wochen erntereif. Die Vitamin C-haltigen Stiele und Blätter können auf ca. 10 Zentimeter Höhe gekürzt werden. Sie schmecken klein gehackt auf dem Brot oder dienen als Verfeinerung von Salaten.

Wintergemüse, Portulak
Wintergemüse, Portulak, Quelle: pixabay

Wintergemüse – Fazit

Vor einigen Tagen habe ich die letzten Tomaten geerntet und habe in den freien Kübeln nochmal Feldsalat, Rucola und Radieschen ausgesät. Ich bin gespannt, wie sich die Aussaat entwickelt.

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