Tipps zur richtigen Bepflanzung
Eine Trockenmauer im Garten sieht nicht nur schön aus, sondern sie bietet auch für Nützlinge einen wichtigen Lebensraum. Was Du beim Bepflanzen einer Trockenmauer beachten solltest, erfährst Du in meinen folgenden Artikel.
Bei der Gartengestaltung haben Naturstein- und Trockenmauern eine lange Tradition: Damals wurden sie zum Terrassieren, zur Befestigung eines Hanges oder zur Abgrenzung von Viehweiden eingesetzt. Heutzutage sind sie im Gartenbau ein beliebtes Gestaltungsmittel. Aber nicht nur für das Auge machen Pflanzen einiges her. Wusstest Du, dass Mauern aus Naturstein auch ökologisch von großer Bedeutung sind? Mit den richtigen Pflanzen verwandelt sich die Trockenmauer nicht nur in einen richtigen „Eye Catcher“, sondern sie bietet auch vielen Nützlingen den geeigneten Lebensraum.
Trockenmauer – Was ist das?
Eine Trockenmauer ist ein Element im Garten zur Begrenzung oder zur optischen Strukturierung des Gartenbereichs oder zur Befestigung von Hängen. Aufgrund seines optischen Charmes wird als Baumaterial hauptsächlich Naturstein verwendet. Der Unterschied zur normalen Gartenmauer liegt aber nicht im Material, sondern in der Bauweise der Trockenmauer. Bei dieser sind die geschichteten Steine nicht mit Mörtel verfügt noch verklebt. Daher können die offenen Fugen der Natursteinmauer mit geeigneten Pflanzen bestückt werden, sodass die Mauer oft ein gestalterisches, verwendetes Mittel im Garten ist.
Trockenmauer bepflanzen – Meine 5 Tipps
Geeignete Pflanzen
Falls Du Deine Trockenmauer bepflanzen möchtest, stellst Du bestimmt schnell fest, dass sich nicht alle Pflanzen hierfür eignen. Es kommen nur die Pflanzen in Frage, die extrem robust, winterhart und trockenheitsverträglich sind. Insbesondere Sukkulenten wie Hauswurz (Sempervivum) und Mauerpfeffer (Sedum) bieten sich daher gut für die Bepflanzung Deiner Natursteinmauer an. Jedoch sind nicht alle Trockenmauern gleich: Während freistehende Mauern oft schnell abtrocknen, sind Trockenmauern mit Bodenkontakt (wie zum Beispiel zur Befestigung eines Hanges) wesentlich feuchter. Daher können sie auch von kleinen Farnarten oder von der Polsterglockenblume (Campanula portenschlagiana) bewachsen werden.
An sonnigen Mauerstellen gedeihen Ehrenpreis (Veronica), Blaukissen (Aubrieta) und Teppich-Phlox (Pholx subulata) sehr gut. Man kann hier sogar mediterrane Kräuter wie Thymian (Thymus) oder Rosmarin (Rosmarinus officinalis) anpflanzen, die von der Wärme, die von den aufgeheizten Steinen in der Nacht abgegeben werden, profitieren können. In schattigen Bereichen solltest Du dagegen auf Zimbelkraut (Cymbalaria muralis), Lerchensporn (Corydalis) oder Waldsteinie (Waldsteinia) setzen.
Aber auch die Höhe spielt dabei eine Rolle: Auf der Mauerkrone fühlen sich die robusten Sorten wie zum Beispiel das Berg-Steinkraut (Alyssum montanum) wohl, die mit Temperaturschwankungen und Trockenheit umgehen können. Dagegen ist es im Sockelbereich wichtig, dass die Pflanzen flachwachsend und trittfest sind, wie es das Sternmoos (Mnium ornum) ist.
Vorbereitung der Trockenmauer
Wenn Du Deine Trockenmauer bepflanzen möchtest, solltest Du schon beim Bau auf ein paar Dinge achten. Im Idealfall sollten die Pflanzen bereits beim Mauerbau eingesetzt werden, da sie so besser anwachsen und gedeihen. Dabei wird zwischen den Fugen ein wenig nährstoffarme Erde gefüllt und die Pflanzen werden jetzt schon an ihrem neuen Standort platziert. Humus und Nährstoffreiche Erde eignen sich hingegen nicht für die Trockenmauer, da die meisten Pflanzen einen geringen Bedarf an Nährstoffen haben. Falls Du Deine Trockenmauer nachträglich bepflanzen möchtest, solltest Du darauf achten, dass Du bereits beim Aufschichten der Steine ausreichend Platz für Deine Pflanzen lässt. Ich empfehle Dir Fugen, da die ungefähr 2 Finger bereit sind.
Trockenmauer – Das Vorgehen beim Bepflanzen
Für das Bepflanzen der Trockenmauer liegt der richtige Zeitpunkt zwischen März und September. Wobei das Frühjahr als sehr geeignet gilt, da die Pflanzen gerade dann mit ihrer Wachstumsperiode beginnen. Möchtest Du die Natursteinmauer später bepflanzen, solltest Du die Fugen der Trockenmauer zunächst mit einem nährstoffarmen und durchlässigen Substrat bis zu Hälfte füllen. Ein zu nährstoffreicher oder schwerer Boden ist ungeeignet, da die meisten Pflanzen für eine Trockenmauer sensibel auf zu hohe Nährstoffkonzentrationen und Staunässe reagieren. Das geeignete Substrat lässt sich locker in die Fugen füllen, sehr gut klappt dies mit einem Löffel oder einer kleinen Schaufel.
Nun kannst Du mit dem Bepflanzen anfangen: stecke die Pflanzen mit dem Wurzelballen waagerecht tief in die Fuge, sodass sie einen guten Halt haben. Anschließend fülle die freien Stellen mit Substrat auf. Bei größeren Pflanzen hingegen kann es notwendig sein, das Du die Staude vorher teilen musst, damit sie ohne Probleme in die Fugen passt. Am besten nutzt Du hierfür ein scharfes Messer.
Trockenmauer – Die Pflege der Bepflanzung
Nach dem Bepflanzen solltest Du die Pflanzen auf jeden Fall einmal gut durchwässern. Jedoch ist ein Gartenschlauch mit einem hartem Wasserstrahl hier die falsche Wahl – zu groß ist das Risiko, dass das Wasser die Erde aus den Fugen herausgespült wird. Stattdessen solltest Du mit einer Gartenbrause oder einer Gießkanne arbeiten. In den ersten zwei Standjahren solltest Du die Mauer noch ab und an gießen, damit sich Deine Pflanzen gut entwickeln können. Danach benötigt die Trockenmauer im Normalfall aber keine Pflege mehr. Die meisten Pflanzen gedeihen tatsächlich in der Trockenmauer am besten, wenn man sie in Ruhe lässt. Nur in sehr trockenen Zeiten kann eine Gießkanne nur mit Wasser notwendig sein – ansonsten brauchst Du der Natursteinmauer keine Beachtung weiter schenken.
Trockenmauer als Lebensraum
Die Mauer aus Naturstein ist ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere. Insbesondere Insekten haben eine Vorliebe dafür. Viele Wildbienen-Arten, aber auch Wespen und Hummeln nutzen als Unterschlupf die freien Rillen. Die Trockenmauer bietet den Insekten gleichzeitig bei einer insektenfreundlichen Bepflanzung auch noch ein gutes Angebot an Nahrung. Falls Du den Nützlingen noch ein wenig mehr unter die Arme greifen möchtest, kannst Du in direkter Umgebung der Trockenmauer ein Blumenbeet mit insektenfreundlichen Blumen bzw. Pflanzen anlegen. Gemischtes Saatgut hat dabei den Vorteil, dass durch ihre Pflanzenvielfalt ein gleichmäßiges Angebot an Nahrung über das ganze Jahr geboten wird. Aber nicht nur Insekten freuen sich über eine Trockenmauer – Wechsel- und Erdkröten verwenden größere Lücken gerne als Versteck. Für die selten gewordene Zauneidechse stellt eine Trockenmauer einen der wichtigsten Überlebensräume dar.