Wenn man seinen PC aufrüsten möchte, fallen einem sofort Komponenten wie Grafikkarte, Arbeitsspeicher oder Festplatte ein. Weniger prominent, aber auch so wichtig ist die Wahl des richtigen PC-Netzteils – denn mit ihm fällt und steht die richtige Stromzufuhr des Rechners. Mein folgender Ratgeber hilft Dir dabei herauszufinden, welche Spezifikationen Du vor dem Kauf beachten solltest, damit Du die richtige Kaufentscheidung treffen kannst.
PC-Netzteile – Welche Leistung wird benötigt?
Ausschlaggebend für die richtige Performance Deines PCs ist die Leistung des Netzteils. Prinzipiell kann gesagt werden, dass Netzteile nur so viel Strom aus der Stromleitung ziehen, wie Sie auch tatsächlich benötigen. Eine zu große Kapazität verpufft, eine zu niedrige wiederum wirkt sich negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. Dabei gilt es zu beachten, zu welchem Zweck der Computer verwendet wird: Ein Office-Computer hat weniger Anforderungen als wie ein hochwertiger Gaming-PC. Dementsprechend gibt es auch für jede Verwendungsart des Rechners entsprechende Netzteile.
Um herauszufinden, wie groß die Leistungsaufnahme Deines Computers ist, kannst Du entweder aus den Angaben des Herstellers erfahren, oder Du verwendest einen von inzwischen der vielen Watt-Rechner, um die Leistung zu messen. Weil ein Netzteil am besten bei einer Auslastung von 45 bis 75 Prozent arbeitet, solltest Du nicht vergessen, gegebenenfalls einen weiteren Puffer einzuplanen, falls Du weitere Hardware-Komponenten installieren möchtest. Eine grobe Übersicht zu den erforderlichen Leistungsspezifikationen soll Dir die folgende Auflistung gegen:
- Ein Office-PC ohne große Multimedia-Verwendung benötigt ungefähr 200 bis 300 Watt
- Gaming-PCs mit mittelmäßigen oder günstigen Grafikkarten liegen bei etwa 400 bis 500 Watt
- Umso leistungsstärker die Komponenten, desto höher sollte die Leistung des jeweiligen Netzteils sein. Dementsprechend benötigen hochwertige Gaming-PCs mindestens ein 600-Watt-Netzteil
- Übertakter arbeiten mit einem Netzteil mit bis zu 1000 Watt.
PC-Netzteile – Leistung gleich Performance? – Was bedeutet 80 Plus?
Um zu laufen, benötigt ein Computer eine Spannung von 12 V. Streng genommen würde zum Betrieb demnach der Strom aus einem Zigarettenanzünder eines Autos ausreichen. Normaler Strom aus der Steckdose hat jedoch 230 V Spannung – beinahe das Zwanzigfache des eigentlichen Bedarfs eines PCs. Die Transformation von 230 auf 12 V erzeugt Wärme, die nicht in die Performance mit einfließt. Du zahlst also Strom, den Du nicht verbrauchst.
Damit Du als Endverbraucher weißt, mit welcher Effizienz Dein Netzteil – und damit Dein Computer – arbeitet, wurde das sechsstufige 80-Plus-Zertifikat eingeführt. Die Grundstufe garantiert Dir eine Effizienz von 85% der Rest geht bei der Umwandlung auf 12 Volt verloren. In 5 weiteren Stufen bis hin zu Titanium steigert sich die Effizienz auf bis zu 96%:
80 Plus: | 85% Effizienz |
80 Plus Bronze: | 88% Effizienz |
80 Plus Silber: | 90% Effizienz |
80 Plus Gold: | 92% Effizienz |
80 Plus Platinum: | 94% Effizienz |
80 Plus Titanium: | 96% Effizienz |
Besitzt Du einen Gaming-PC mit einer Leistung von 500 ‚Watt, wird ein herkömmliches 80-Plus-Netzteil knapp, 90 Watt mehr Strom anziehen, um die Leistung zu gewährleisten. Ein 80-Plus-Gold-Netzteil hingegen benötigt dafür nur ungefähr 545 Watt und ein 80-Plus-Platinum-Netzteil schafft die 500 Watt Leistung schon bei ungefähr 520 Watt. Wer seinen PC täglich ca. 8 Stunden laufen lässt, kann bei einem Preis von 30 Cent/KWh auf das ganze Jahr gerechnet ungefähr € 55,00 sparen, wenn man sich für ein hochwertiges Netzteil entscheidet.
Beachte dabei aber, dass der höchste Standard die höchsten Anschaffungskosten verursacht. Versuche deswegen auszurechnen, welcher Standard der Beste für Deine Anforderungen ist. Wird sich eine mögliche Anschaffung nicht innerhalb von 2 Jahren amortisieren, greife auf ein Gerät zurück, das mindestens eine Stufe weniger angesiedelt ist.
Lautstärke und Kühlung – Was ist zu beachten?
So ähnlich wie bei anderen Komponenten ist es auch bei PC-Netzteile sehr wichtig, dass sie nicht überhitzen. Nur bei einer entsprechenden Betriebstemperatur kann die angegebene Leistung sowie die zu erwartende Lebensdauer tatsächlich gewährleistet werden. Achte beim Kauf unbedingt darauf, dass die Kühlung Deines neuen Netzteils den Anforderungen, die Deine Nutzung verursacht, stand hält. Bei der Kühlung eines Netzteils wird grundsätzlich zwischen Bearing und (teil-) passiver Kühlung unterschieden. Die Bearing Variante kann in Ball, Sleeve und Fluid Dynamic Bearing unterschieden werden.
Während beim Sleeve Bearing durch Fette und Öle die Geräuschemisson niedrig gehalten wird, kommt beim Ball Bearing ein Kugelwälzlager zum Einsatz. Fluid Dynamic Bearing hingegen setzt auf Vollschmierung in Form von Gas oder Ölen, um eine fast reibungsfreie Rotation zu erreichen.
Bei diesen Aktiv-Kühlungen ist es wichtig, dass sie in der Lage sein müssen, den Rotor so selbstständig justieren zu können, dass er bei einer Auslastung von 80 Prozent erst zu hören ist. Passiv betriebene Kühlsysteme hingegen sind so entwickelt, dass schon hochwertige Teilkomponenten eine Überhitzung vermeiden.
PC-Netzteile – Das ideale Netzteil für Deine Anforderungen
Versuche, Dich bereits schon vor dem Kauf eines Netzteils ausreichend Gedanken zu Deinen Anforderungen zu machen. Welche Leistung sollte Dein Netzteil schaffen? Reichen 300 Watt aus oder doch eher 600 Watt? Welcher Wirkungsgrad amortisiert sich bei einem Kauf innerhalb von 2 Jahren? Welche Kühlvariante entspricht Deinen Anforderungen? Möchtest Du Deinem Rechner einen ganz individuellen Touch verleihen, greife auf ein Netzteil mit RGB-Beleuchtung zurück. Beachte außerdem, dass Du Dein Netzteil wahrscheinlich seltener austauscht als wie andere Komponenten Deines PCs.